Präsident Laurent Gbago spricht von Verschwörung. Uno-Truppen sichern das Hotel des Wahlsiegers Alassane Quattara. Zehntausende fliehen.

Abidjan. Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas ist mit einem Versuch gescheitert, im Machtkampf in der Elfenbeinküste zu vermitteln. Eine Ecowas-Delegation konnte den amtierenden Präsidenten Laurent Gbagbo auch durch Androhung einer Militärintervention nicht zum Rücktritt bewegen. Mit ihrer Mission wollten sie einen drohenden Bürgerkrieg in dem westafrikanischen Krisenstaat verhindern.

Die Staatschefs von Benin, Sierra Leone und den Kapverdischen Inseln reisten nach ihrer erfolglosen Mission ab. An diesem Mittwoch wollten sie in der nigerianischen Hauptstadt Abuja mit dem amtierenden Ecowas-Vorsitzenden und nigerianischem Präsidenten Goodluck Jonathan über weitere Schritte beraten. Ein Sprecher Gbagbos bezeichnete die Ecowas-Initiative im britischen Sender BBC als Teil der „internationalen Verschwörung“ gegen ihn. Er selbst sei der demokratisch gewählte Präsident, sagte Gbagbo. Zudem drohte Gbagbos Regierung mit der Ausweisung von Diplomaten der Staaten, die Gbagbo nicht anerkennen.

Die internationale Gemeinschaft erkennt Alassane Ouattara als den rechtmäßigen Sieger der Präsidentenwahl vom vergangenen Monat an. Ein Sprecher Ouattaras hatte nach Gesprächen mit den Ecowas-Vermittlern betont, die Präsidentschaft Ouattaras sei nicht verhandelbar. Es könne nur Gespräche über die Entfernung Gbagbos aus dem Amt geben.

Sowohl Ecowas als auch die Afrikanische Union haben die Zusammenarbeit mit der Elfenbeinküste ausgesetzt, solange Gbagbo das Amt nicht räumt. Uno-Friedenstruppen sichern ein Hotel in Abidjan, in dem Ouattara sein Hauptquartier hat. Es wird befürchtet, dass der Konflikt das Land in einen neuen Bürgerkrieg stürzen könnte. Während die Regierungstruppen weiterhin Gbagbo die Treue halten, kann sich Ouattara auf die ehemaligen Rebellen des 2003 beendeten Bürgerkriegs stützen.

Nach Uno-Angaben sind bereits Zehntausende Menschen in die Nachbarländer Liberia und Guinea geflohen. Anhänger von Gbagbo attackierten am Dienstag in Abidjan einen Konvoi mit Blauhelmsoldaten. Dabei sei ein Soldat mit einer Machete verletzt worden, teilte die Uno-Truppe Unoci mit. Der Gbagbo ergebene Stabschef der Armee sei eingeschritten, um die Ordnung wiederherzustellen. Gbagbo hatte den Abzug der Blauhelme gefordert und der Uno vorgeworfen, die mit Ouattara verbundene ehemalige Rebellenbewegung FN aus dem Norden des Landes zu unterstützen.