Laurent Gbagbo hat sich nach verlorener Wahl selbst zum Präsidenten der Elfenbeinküste ernannt. Nun will er, dass die UN-Soldaten abreisen.

Nairobi/Abidjan. Der Machtkampf in der Elfenbeinküste geht weiter. Nachdem sich Anfang Dezember Präsident Laurent Gbagbo selbst zum Wahlsieger erklärt hatte, will er nun die UN-Soldaten aus dem Land werfen. Die Regierung lehne es ab, das Mandat der Blauhelmsoldaten und der sie unterstützenden französischen Truppen zu verlängern, sagte die amtierende Bildungsministerin und Regierungssprecherin Jacqueline Lohoues-Oble am Sonnabend in einem Statement, das über das staatliche Fernsehen ausgestrahlt wurde.

Gbagbo hatte sich nach der Wahl ungeachtet internationaler Kritik in die ivorische Flagge gehüllt und den Eid für eine weitere fünfjährige Amtszeit abnehmen lassen, obwohl der Oppositionsführer Alassane Ouattara die Stichwahl nach Angaben der Wahlkommission mit 54,1 Prozent der Stimmen gewonnen hatte. Der Verfassungsrat, der das Wahlergebnis anerkennen muss und dessen Vorsitzender ein enger Parteifreund Gbagbos ist, rief im Staatsfernsehen Gbagbo zum Wahlsieger aus.

Wenige Stunden später erklärte Ouattara, er habe seine eigene Amtseinführungszeremonie abgehalten. Damit hat das westafrikanische Land faktisch zwei parallele Regierungen.

Die Vereinten Nationen, die USA und Frankreich als ehemalige Kolonialmacht riefen Gbagbo auf, die Macht abzugeben. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte Gbagbo in den vergangenen Tagen wiederholt aufgefordert, das Amt für den Sieger der Präsidentenwahl, Alassane Ouattara, freizugeben.

Gbagbo wiederum beschuldigt die UN-Friedenstruppen, von Ouattara geführte Rebellen zu unterstützen. Die EU hatte schon vor Tagen Sanktionen gegen die frühere französische Kolonie beschlossen. Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas hat die Zusammenarbeit mit der Elfenbeinküste ausgesetzt.