Nach Angaben des Geheimdienstes habe ein unbemanntes Flugzeug zwei Raketen auf ein Gehöft gefeuert, das von den Deutschen genutzt wurde.

Islamabad. Die Zahl der Toten schwankt und auch die Hintergründe sind noch nicht ausreichend geklärt. Nach pakistanischen Geheimdienstangaben sind bei einem US-Drohnenangriff im Grenzgebiet zu Afghanistan am Montag acht deutsche Islamisten getötet worden. Ein unbemanntes Flugzeug habe am Abend (Ortszeit) zwei Raketen auf ein Gehöft in dem unwegsamen Stammesgebiet Nord-Waziristan gefeuert, das von den Deutschen genutzt worden sei, sagte ein Mitarbeiter des Geheimdienstes in der Region, der anonym bleiben wollte. Bei dem Angriff seien auch drei Männer aus Turkmenistan verletzt worden. „Die Menschen hatten sich zum Gebet versammelt, als die Raketen einschlugen“, schilderte ein Bewohner im Telefongespräch mit Reuters den Angriff. Die Einschlagstelle sei später von Aufständischen abgeriegelt worden. Der Vorfall ereignete sich nahe der Ortschaft Mir Ali. Eine offizielle Bestätigung für den Bericht des Geheimdienstmitarbeiters gab es zunächst nicht. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes (AA) in Berlin sagte am Abend: „Wir kennen entsprechende Agenturmeldungen und gehen ihnen nach.“ Die Extremisten würden einer Gruppe namens Jihad Islami angehören.

Das Stammesgebiet im Nordwesten Pakistans gilt als Hochburg für radikal-islamische Extremisten aus dem Umkreis des Terrornetzes Al-Qaida. In der Region soll es zahlreiche Terrorcamps geben, in denen auch Islamisten aus Deutschland und anderen europäischen Ländern ausgebildet werden. Erst im Juni war der deutsche Islamist Rami M. in der Gegend festgenommen worden. Zwei Monate später hatten ihn die pakistanischen Behörden nach Deutschland abgeschoben.

„Die Raketen sind in ein Gehöft eingeschlagen, das dem Taliban-Mitglied Sher Maula Khan gehört, der es an die Deutschen vermietet hatte“, sagte der Geheimdienstmitarbeiter weiter. Khan war zusammen mit Rami M. festgenommen worden und befindet sich weiter in Haft. Nach Angaben des Geheimdienstmitarbeiters war unter den Getöteten ein deutscher Staatsbürger, der sich Fayyaz nennt. Dieser habe Anschläge in Europa geplant.

Rund 60 türkischstämmige deutsche sowie gebürtige deutsche Islamisten sollen sich in der unwegsamen Stammesregion zum Training in Terrorcamps aufhalten. Die allermeisten haben Verbindungen zur terroristischen Islamischen Dschihad-Union (IJU).

Vertreter westlicher Sicherheitsbehörden hatten in der vergangenen Woche in Nord-Pakistan operierende Extremisten mit geplanten Anschlägen in Europa in Verbindung gebracht. Am Sonntag hatten die USA und Großbritannien vor einer erhöhten Anschlagsgefahr in Europa gewarnt. In Deutschland gibt es nach den Worten von Bundesinnenminister Thomas de Maiziere keine Hinweise auf bevorstehende Terrorattacken.

Britische und US-Medien hatten in den vergangenen Tagen mehrfach berichtet, dass Terroristen in Pakistan Pläne für Anschläge ähnlich dem von Mumbai 2008 auch in Europa vorbereitet hätten. Damals hatten Islamisten zwei Hotels in der indischen Metropole angegriffen und mehr als 160 Menschen getötet.