Militär-Tankwagen bringen Treibstoff zu den Flughäfen, Krankenhäuser und Kraftwerken. Die Ölkonzerne füllen die Tankstellen wieder auf.

Athen. Die Lage entspannt sich: Die griechische Regierung hat am Samstag mit Hilfe der Streitkräfte die Spritversorgung für Flughäfen, Krankenhäuser und Kraftwerke wiederhergestellt, während Tankwagen der Ölkonzerne Tankstellen belieferten. „Die Krankenhäuser sind nun mit Brennstoff versorgt“, sagte Regierungssprecher Giorgos Petalotis der Nachrichtenagentur AP. „Wir werden das Militär über das Wochenende einsetzen, erwarten aber eine Rückkehr zur Normalität mehr oder weniger am Montag.“

Auch an den Tankstellen entspannte sich im Laufe des Sonnabends die Versorgungssituation . Die Polizei eskortierte Tanklastzüge der Ölkonzerne von Raffinerien über Mautstellen von Autobahnen, an denen streikende Lkw-Fahrer Blockaden versuchten, zu Tankstellen. Dort hatten sich am Morgen lange Autoschlangen gebildet – am späten Nachmittag waren diese verschwunden.

Am sechsten Tag schien der Streik der Tank- und Lastwagenfahrer Druck zu verlieren. Gewerkschaftschef Giorgos Tzortzatos sagte, er werde am Sonntag eine Aussetzung des Ausstands empfehlen, wenn die Regierung eine Anordnung zurücknehme, Ersatzfahrer für die Streikenden einzusetzen.

Die seit Montag streikenden Tank- und Lastwagenfahrer hatten am Freitag beschlossen, ihren Streik fortzusetzen und eine gegenteilige Weisung der Regierung zu ignorieren. Der Protest der Fahrer richtet sich gegen die geplante Liberalisierung ihres Berufszweiges. Von 1950 bis 1971 wurden in Griechenland kostenlose Lizenzen zum Betreiben von Speditionen erteilt. Seit 1971 werden diese Lizenzen zu steigenden Preisen weiterverkauft – in einigen Fällen für bis zu 390.000 Euro. Neue Lizenzen werden nicht mehr erteilt. Spediteure erklären, bei einer Liberalisierung würden ihre Lizenzen wertlos und sie könnten sich mit dem Verkauf nicht mehr den Ruhstand finanzieren. Einen Kompromiss der Regierung, der die finanziellen Auswirkungen der von der EU verordneten Öffnung abfedern sollte, lehnten sie ab.

Der Streik hat nach Angaben der griechischen Tourismusindustrie zu einem erheblichen Rückgang vor allem von kurzentschlossenen Urlaubsbuchungen geführt. Last-Minute-Reisen etwa zu den Kykladen seien um 37 Prozent zurückgegangen, sagte Hotelbesitzer Costas Arvanitis. Die Restaurants auf den Inseln meldeten 25 Prozent Umsatzrückgang.