Nach der Militäraktion gegen den Gaza-Konvoi sind fünf der elf deutschen Teilnehmer zurückgekehrt. Der Autor Henning Mankell ist noch in Gewahrsam.

Tel Aviv. Fünf von elf deutschen Gaza-Aktivisten sind nach Angaben des Auswärtigen Amts wieder zurück in Deutschland. Ein Sprecher sagte am Dienstag in Berlin, unter den am Morgen auf dem Flughafen Schönefeld gelandeten Personen seien auch die beiden Bundestagsabeordneten der Linken Annette Groth und Inge Höger. Zusammen mit ihnen kehrten auch drei weitere Deutsche zurück, die sich an der „Solidaritätsflotte“ für den Gazastreifen beteiligt hatten. Dazu gehört auch der ehemalige Linke-Abgeordnete Norman Paech .

Nach neuesten Angaben des Auswärtigen Amtes waren insgesamt elf Deutsche an Bord der verschiedenen Schiffe. Zum Schicksal der weiteren sechs Bundesbürger gab es zunächst keine genauen Angaben. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) zeigte sich erleichtert darüber, dass die fünf Aktivisten zurückkehren konnten. Zugleich forderte er „unverzüglichen konsularischen Zugang“ zu den sechs anderen. Die deutsche Botschaft in Tel Aviv bemühte sich um weitere Informationen.

Der schwedische Bestseller-Autor Henning Mankell, der ebenfalls an Bord eines der Schiffe war, ist hingegen nach der Erstürmung der „Gaza-Hilfsflotte“ noch immer in israelischem Gewahrsam. Wie der Rundfunksender SR am Dienstagmorgen unter Berufung auf das Stockholmer Außenministerium meldete, muss sich Mankell wie die zehn anderen schwedischen Aktivisten entscheiden, ob er Israel sofort verlassen oder sich dort vor Gericht stellen lassen will.

Weiter hieß es, vier der Schweden hätten sich für das Gerichtsverfahren entschieden und seien deshalb in das Gefängnis Beerscheva in der Negev-Wüste gebracht worden. Mankell und vier seiner Landsleute hätten sich bisher nicht entschieden. Sie werden weiter in der Hafenstadt Aschdod festgehalten. Der Verbleib von zwei Schweden gilt als unbekannt.

Israelische Soldaten hatten am Montag gewaltsam mehrere Schiffe aufgebracht, mit denen pro-palästinensische Aktivisten Hilfsgüter in den von Israel blockierten Gazastreifen bringen wollten. Bei dem Einsatz gegen sechs Schiffe in internationalen Gewässern wurden neun pro-palästinensische Aktivisten getötet und Dutzende Menschen verletzt. Das blutige Vorgehen der Streitkräfte stieß im Ausland auf Empörung und scharfe Kritik.

Auch der Weltsicherheitsrat verurteilte den iraelischen Militäreinsatz. Die Mitglieder des Gremiums forderten auf einer Dringlichkeitssitzung am Dienstag in New York außerdem eine Untersuchung des Einsatzes. Die Erklärung fiel allerdings schwächer aus, als von den Palästinensern, den arabischen Staaten und der Türkei gefordert. Diese hatten verlangt, den Einsatz „auf stärkste Weise“ zu verurteilen und international untersuchen zu lassen. Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu nannte den israelischen Militäreinsatz „staatlich begangenen Mord“ und Piraterie. Der palästinensische Beobachter bei den Vereinten Nationen, Rijad Mansur, warf den israelischen Streitkräften Kriegsverbrechen vor.

Der stellvertretende israelische UN-Botschafter Daniel Carmon sagte, der Schiffskonvoi sei keine humanitäre Mission gewesen, und die Organisatoren würden radikale Islamisten wie die Hamas unterstützen. Israel bedauere den Tod Unschuldiger, „aber es kann seine Sicherheit nicht aufs Spiel setzen“.

Von den 671 Menschen an Bord der Hilfsflotte wurden nach Angaben israelischer Behörden rund 50 bereits zum Flughafen gebracht, um sie abzuschieben. Andere hätten sich geweigert, ihre Namen zu nennen und müssten daher in Haft bleiben.