Die Nachricht von den vier gefallenen Soldaten erreichte die Kanzlerin auf ihrer USA-Reise. Sie rief zur Unterstützung der Bundeswehr auf.

San Francisco. Die Bundesregierung hält trotz der erneuten Todesfälle am Bundeswehreinsatz in Afghanistan fest. „Das ist ein schwieriger Einsatz, der aber der Sicherheit unseres Landes dient“, sagte Kanzlerin Angela Merkel am Donnerstag in San Francisco. Es war der vierte Tag ihrer USA-Reise. Die Nachricht vom Gefecht in Afghanistan und dem Tod von vier deutschen Soldaten erreichte Merkel am frühen Morgen Ortszeit. Erst vor sechs Tagen waren drei Bundeswehrangehörige gefallen.

„Ich habe heute von dem Tod von vier Soldaten und von der Verletzung mehrerer Soldaten erfahren. Sie sind in einem schwierigen Einsatz gefallen“, sagte Merkel, die schwarz gekleidet zu einem eilends einberufenen Pressestatement erschien. „Ich spreche den Angehörigen mein tief empfundenes Beileid aus. Ich wünsche mir, dass die Verletzten möglichst schnell wieder zu Gesundheit kommen. Unsere Gedanken sind in diesen Stunden bei den Angehörigen, aber genauso bei den Soldaten im Einsatz“, sagte die Kanzlerin.

Unmittelbar nach der Nachricht vom Tod der Soldaten telefonierte Merkel mit Außenminister Guido Westerwelle und Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, der zu diesem Zeitpunkt bereits wieder nach Masar-i-Sharif zurückkehrte. Sie habe Guttenberg gebeten, ihr Beileid den Soldaten dort zu überbringen, sagte Merkel. „Ich glaube, es ist wichtig, dass der Bundesverteidigungsminister und die Soldaten die Unterstützung von uns allen haben in diesem schwierigen Einsatz, der aber der Sicherheit unseres Landes dient und der dazu durchgeführt werden muss, dass wir die Übergabe in Verantwortung an die afghanischen Kräfte eines Tages auch wirklich durchführen können.“

Ein neues Bundestagsmandat für den Einsatz am Hindukusch brauche es nicht, sagte Merkel. Mit dem bestehenden Mandat seien alle Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Bereiche Sicherheit und Entwicklung in Afghanistan vernünftig entwickelt werden könnten. „Aber wir haben auch sehr deutlich gemacht, dass dieser Einsatz leider mit Gefahren verbunden ist.“

„Wichtig ist, dass wir die Soldaten in dieser schwierigen Stunde auch unterstützen“, sagte die CDU-Politikerin. „Es geht ja nicht nur darum, dass wir in Afghanistan Sicherheit herstellen“, erklärte sie. Es gehe auch um Sicherheit für Deutschland und Europa. Dieser Einsatz sei gefährlich, „dass wissen wir. Aber wir müssen diesen Einsatz fortführen“, betonte die Kanzlerin. Dies geschehe auf Basis des „sehr sorgfältig ausgearbeiteten“ Mandats des Bundestages.

Merkel setzte ihr Besuchsprogramm in San Francisco fort. Am Nachmittag wollte sie dort eine Rede vor Professoren und Stundenten halten. Es wurde erwartet, dass die Kanzlerin auch dabei den Afghanistan-Einsatz thematisiert. Am Freitagnachmittag wird Merkel in Deutschland zurückerwartet.