Die Türkei mische sich zu sehr in die deutsche Integrationspolitik ein, findet der Berliner Innensenator Ehrhardt Körting (SPD).

Berlin. Die Politik der türkischen Regierung erschwert nach Ansicht des Berliner Innensenators Ehrhart Körting (SPD) die Integration türkischer Einwanderer in Deutschland. „Wir haben in Teilbereichen der Integration ein Problem, weil sich der türkische Staat noch immer politisch verantwortlich für die Türken in Deutschland fühlt und sich einmischt“, sagte Körting der „Berliner Morgenpost“. Das sei nicht nur kultureller, sondern auch politischer Natur.

Als Beispiel nannte Körting den Besuch des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan vor rund zwei Jahren am Ort der Brandkatastrophe in Ludwigshafen, wo neun Menschen türkischer Herkunft ums Leben kamen. Auch die Rede von Erdogan in Köln vor 20.000 Landsleuten sei nicht hilfreich gewesen. Körting: „Der türkische Staat begreift die Auswanderer noch immer als Bürger seines Landes. Das geht nicht.“ Viele Türken hätten sich längst in die deutsche Gesellschaft integriert.

Der Politiker reagierte damit auf eine aktuelle Debatte zur Integration in der Stadt. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) will das Thema zum Schwerpunkt seiner Arbeit im kommenden Jahr machen. Berlins CDU-Vize Thomas Heilmann hatte in diesem Zusammenhang eine Zuzugssperre für Ausländer gefordert.

Körting plädiert dafür, andere Kulturen und Religionen zu respektieren. „Große Teile unserer Gesellschaft halten Glauben für überholt. Deshalb fehlt es an Toleranz gegenüber denjenigen, für die Religion lebendiger Teil ihres Lebens ist.“ Das gelte insbesondere für eine fehlende Toleranz gegenüber dem Islam.