Vier Tage musste Silvio Berlusconi nach dem Angriff auf ihn in der Klinik bleiben. Nun wurde er entlassen. Auftritte muss er aber streichen.

Mailand. Mit einem dicken Pflasterverband über seinem verletzten Gesicht ist der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi vier Tage nach der Attacke eines offenbar geistig verwirrten Mannes wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der 73-Jährige verließ die Klinik in Mailand zu Fuß und winkte von einem wartenden Auto aus schwach den wartenden Fotografen zu. Er wolle mit noch mehr „Kraft und Entschlossenheit als bisher“ weitermachen, hieß es in einer Erklärung seines Büros.

„Von den vergangenen Tagen werde ich zwei Dinge in Erinnerung behalten: Den Hass weniger und die Liebe vieler, vieler Italiener“, erklärte Berlusconi. Dem Vernehmen nach wollte er vom Krankenhaus aus in seine Villa am Rand Mailands gebracht werden.

Der Regierungschef war am Sonntag auf einer Kundgebung angegriffen worden. Er erlitt dabei einen Nasenbeinbruch, außerdem brachen zwei Zähne ab. Auf ärztlichen Rat hin soll Berlusconi seine öffentlichen Auftritte in den nächsten zwei Wochen deutlich reduzieren oder absagen. Damit wird er auf seine Teilnahme am Abschluss des Weltklimagipfels in Kopenhagen und wahrscheinlich auch auf seine traditionelle Pressekonferenz zum Jahresende verzichten müssen. Eine Kabinettssitzung fand bereits ohne ihn statt.

Der 42-jährige Angreifer, der laut Polizei wegen psychischer Probleme aktenkundig ist, sitzt in einem Mailänder Gefängnis. Er hat sich inzwischen bei Berlusconi für seine „feige und unkontrollierte Tat“ entschuldigt.