Der Rückgang bedeute laut der Studie der Hamburger Universität allerdings nicht, dass die Welt friedlicher geworden wäre.

Hamburg. Die Zahl der Kriege und bewaffneten Konflikte ist nach Untersuchungen der Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF) der Universität Hamburg 2009 weltweit um fünf auf 34 gesunken. Das sei der niedrigste Stand seit 1993, so die AKUFt. Die von organisierten Kämpfen am stärksten betroffenen Weltregionen sind nach wie vor Asien und Afrika mit jeweils elf militärischen Auseinandersetzungen. Im Nahen und Mittleren Osten gab es neun Kriege oder bewaffnete Konflikte, in Lateinamerika drei.

Damit bestätigte sich den Wissenschaftlern zufolge auch für 2009 die seit 1945 beobachtete Ungleichverteilung des weltweiten Kriegsgeschehens. Weit über 90 Prozent aller Kriege finden in der sogenannten Dritten Welt statt.

Negativ verlief die Entwicklung vor allem in Afrika, wo zwei neue Kriege aufflammten: Im Juli eskalierte in Nordnigeria ein Konflikt mit der islamistischen Gruppe Boko Haram zum Krieg. Im Südsudan, im Osten der Demokratischen Republik Kongo und in der Zentralafrikanischen Republik gab es militärische Operationen der ugandischen „Widerstandsarmee des Herrn“ (LRA).

Dennoch: Keine friedlichere Welt
Der generelle Trend der vergangenen Jahre bedeute allerdings nicht, dass die Welt friedlicher geworden wäre, teilte die AKUF weiter mit.

Auch 2009 habe es zahlreiche Auseinandersetzungen unterhalb der Kriegschwelle gegeben. Dazu zählten etwa die Kämpfe zwischen Anhängern und Gegnern der Regierung auf Madagaskar und die Unruhen zwischen Uiguren und Chinesen in der chinesischen Region Xinjiang. Dauerhaft von Gewalt geprägt seien auch die von Drogenbanden beherrschten Gebiete in Mexiko.

„Krieg“ definiert das Uni-Institut als gewaltsamen Massenkonflikt, bei dem mindestens zwei bewaffnete Streitkräfte mit einem Mindestmaß an zentralgelenkter Organisation beteiligt sind und die militärischen Handlungen mit einer gewissen Regelmäßigkeit und Dauer stattfinden.

Kriege gelten als beendet, wenn Kämpfe mindestens für ein Jahr eingestellt oder unterhalb der Schwelle der Kriegsdefinition fortgeführt werden. „Bewaffnete Konflikte“ sind demzufolge gewaltsame Auseinandersetzungen, bei denen die Kriterien der Kriegsdefinition nicht in vollem Umfang erfüllt sind.