Die Osseten sind eine Ausnahme unter den Kaukasusvölkern. Sie sind die Einzigen, die sich schon 1774 freiwillig dem Zarenreich anschlossen, nie...

Hamburg. Die Osseten sind eine Ausnahme unter den Kaukasusvölkern. Sie sind die Einzigen, die sich schon 1774 freiwillig dem Zarenreich anschlossen, nie gegen Moskau rebellierten und im 19. Jahrhundert auch mehrheitlich den orthodoxen Glauben annahmen. Da der Hauptkamm des Kaukasus durch Ossetien verläuft, wurde der Norden direkt Russland angegliedert, während der kleinere südliche Teil zu Georgien kam, dessen Bestandteil Südossetien völkerrechtlich auch noch heute ist.

Schon vor dem Ende der Sowjetunion kam es zu Autonomiebestrebungen. Der Oberste Sowjet des damaligen Bezirkes Südossetien erklärte am 10. November 1989 die Gründung einer Autonomen Sowjetrepublik. Georgische Nationalisten belagerten Zchinwali. Sowjetische Truppen mussten eingreifen und beendeten die Autonomie.

Aber schon am 20. September 1990 erklärte sich Südossetien erneut unabhängig und fordert die Zugehörigkeit zur russischen Föderation. Georgische Milizen marschierten in das Gebiet ein. In Zchinwali wurden Häuser von Georgiern angezündet. Russland entsandte Truppen, die zumeist aufseiten der Südosseten eingriffen. Die Kämpfe forderten etwa 2000 Tote aufseiten der Osseten. 100 000 Osseten flohen aus Georgien und Südossetien nach Russland, 20 000 Georgier flohen nach Georgien.

Im Juni 1992 unterzeichneten der russische Präsident Boris Jelzin und Georgiens Präsident Eduard Schewardnadse ein Waffenstillstandsabkommen. Seitdem sichert eine Friedenstruppe von Russen, Osseten und Georgiern den Frieden in dem de facto von Georgien unabhängigen Gebiet. Sie wird von einer gemischten Kontrollkommission, in der Georgien, Russland, Süd- und Nordossetien vertreten sind, beaufsichtigt. Am 27. August 1996 unterschrieben Georgiens Präsident Schewardnadse und der Präsident Südossetiens eine Vereinbarung über den Status des Gebiets.

Die meisten Menschen haben einen russischen Pass. Zweimal - 1992 und 2006 - stimmten die südossetischen Einwohner für die Unabhängigkeit von Georgien. International wurden die Referenden jedoch nicht anerkannt, da die georgischen Einwohner Südossetiens an der Teilnahme gehindert wurden. Anfang August 2008 entflammt der Konflikt zwischen Georgien und Südossetien erneut.