Bodentruppen in Libyen lehnen beide Staatschefs aber ab. Obama bekräftigt in der Westminster Hall weltweiten Einfluss der USA.

London. Am zweiten Tag seines Staatsbesuches in Großbritannien hat US-Präsident Barack Obama die Allianz der Vereinigten Staaten mit dem Königreich hervorgehoben. Gemeinsam mit dem britischen Premier David Cameron betonte Obama zudem, die Militäreinsätze gegen den libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi fortsetzen zu wollen.

Nach dem Willen der USA und Großbritannien solle so lange attackiert werden, bis das Regime in Tripolis seine Angriffe auf die libysche Zivilbevölkerung einstellt. Dies sagten Obama und Cameron auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in London. Die beiden Politiker waren zuvor zu einer Unterredung am Amtssitz Camerons in der Downing Street 10 zusammengekommen.

"Es wird kein Nachlassen des Drucks auf Gaddafi geben“, sagte Obama und betonte zugleich, dass er und Cameron eine Bodenoffensive in Libyen ablehnten. "David und ich stimmen darin überein, dass man keine Füße auf libyschen Boden setzen kann“, sagte Obama wörtlich. Die bisherigen Maßnahmen seien ein "langsamer, stetiger Prozess“, der am Ende dazu führen werde, dass Gaddafi einlenke.

Die Nato sei "außerordentlich erfolgreich“ gewesen, zivile Opfer zu verhindern. Man müsse "geduldiger sein als es manche Leute sind“. Auch Cameron vertrat die Ansicht, dass es sinnvoll sei, geduldig und nachdrücklich in Libyen zu agieren.

Bestärkung des amerikanisch-britischen Bündnisses

Unterdessen hat Obama den Führungsanspruch des Westens in der Weltpolitik vor aufstrebenden Ländern wie China, Indien oder Brasilien betont. "Jetzt ist die Zeit unserer Führungsrolle“, sagte Obama am Mittwoch in der historischen Westminster Hall in London. Dem US-Präsidenten war während seines Staatsbesuches als erst viertem Gast die Ehre zuteil geworden, dort vor beiden Kammern des Parlaments zu sprechen – nach Charles de Gaulle, Nelson Mandela und dem Papst.

Aufstrebende Staaten wie China, Indien und Brasilien hätten ihr Glück tatsächlich der Führung durch die USA und Großbritannien zu verdanken, sagte Obama. Er sehe keinen Grund zur Sorge um den weltweiten Einfluss seines Landes sowie den Europas. Die transatlantische Allianz zwischen den USA und Großbritannien bleibe weiterhin stark und unersetzlich, mit dem Ziel, die Welt friedlicher und wohlhabender zu machen, sagte Obama.

Der US-Präsident betonte die Erfolge, die sein Land gemeinsam mit den britischen Verbündeten erreicht habe. Im Krieg in Afghanistan sei "das Momentum“ der Taliban gebrochen worden. Das Land sei dank vieler tapferer Soldaten auch aus den USA und Großbritannien an der Schwelle, seine Geschicke selbst in die Hand nehmen zu können. Während des Übergangsprozesses werde man sicherstellen, dass Afghanistan nie wieder ein "sicherer Hafen für Terror“ werden könne, sondern stattdessen "auf eigenen Füßen“ stehe.

Bankett mit der Queen

Auch bei einem Bankett mit Queen Elizabeth II. im Buckingham Palast hatte Obama bereits die besondere Beziehung zwischen den USA und Großbritannien betont. Und auch die britische Königin sagte, siie glaube fest daran, dass Briten und Amerikaner und andere "wohlwollende Menschen in der Welt“ sicherer leben und ihren Wohlstand vergrößern könnten, wenn die USA und Großbritannien weiterhin zusammenhalten.

Die Verbindung zwischen den Ländern sei "erprobt und geprüft“, meinte die Queen weiter. Obama betonte, die viel zitierte „besondere Beziehung“ zwischen dem Vereinigten Königreich und den USA habe weiterhin Bestand. Er dankte Großbritannien für die „Solidarität“, die das Land seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York gezeigt habe. Außerdem lobte er das britische Militär, das "seit Jahrzehnten Schulter an Schulter mit den USA“ stehe.

Zu dem festlichen Essen zu Ehren Obamas und seiner Frau Michelle waren neben den Obersten des royalen Haushaltes auch einige Prominente gekommen, unter anderem die Schauspieler Helena Bonham Carter und Tom Hanks. Neben Premierminister David Cameron waren auch dessen Vorgänger Gordon Brown, Tony Blair und John Major dabei. Am Donnerstag wird Obama zum G8-Gipfel im französischen Seebad Deauville weiterreisen. (dpa/dapd/abendblatt.de)