Finanzminister Schäuble ist gesundheitlich angeschlagen. Weil die Kanzlerin ihm nun rät, sich zu schonen, mehren sich Rücktrittsspekulationen.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble wird sich nach seinem plötzlichen Krankenhausaufenthalt noch einige Tage schonen. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, sei er zur Beobachtung in einer Klinik außerhalb Berlins.

Schäuble ist seit längerem gesundheitlich angeschlagen. Der 67 Jahre alte querschnittsgelähmte Politiker musste kurz vor dem EU-Gipfel am Sonntag in eine Brüsseler Klinik, nachdem er ein Arzneimittel nicht vertragen haben soll. In Brüssel hatte ihn Innenminister Thomas de Maizière (CDU) vertreten. Weil er entgegen den Erwartungen auch am Dienstag nicht an der Sondersitzung des Kabinetts zum Euro-Rettungspaket teilnahm, wurde erneut über seinen Rücktritt spekuliert.

Bundeskanzlerin Angela Merkel wies diese Spekulationen zurück. Sie telefonierte nach Angaben der Bundesregierung mit Schäuble und empfahl ihm, sich „noch ein paar Tage“ zu schonen. Schäubles Sprecher Michael Offer sagte, die Kanzlerin habe den Minister ermutigt, sich „richtig auszukurieren“. Sie habe ihm volles Vertrauen ausgesprochen und Rückendeckung gegeben.

Auf die Frage, ob nur Zeit bis zu einem möglichen Rücktritt gewonnen werden solle, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Christoph Steegmans: „Ganz klar Nein.“ Schäuble-Sprecher Offer sagte, der Minister schone sich auf ärztlichen Rat hin. Offer betonte, Schäuble habe in dem Telefonat keinen Rücktritt angeboten. „Rücktritt war überhaupt kein Thema.“ Der Finanzminister führe sein Ressort aus der Entfernung „mit modernen Kommunikationsmitteln“.

Immer wieder fiel im Rahmen der Rücktrittsspekulationen auch der Name von Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) als möglicher Nachfolger Schäubles. Koch sieht sich bei einem möglichen Rücktritt Schäubles jedoch nicht als Bundesfinanzminister. „Ich bin Ministerpräsident von Hessen“, sagte Koch dem „Hamburger Abendblatt“. „Dabei bleibt es. Punkt. Aus.“ Koch bezeichnete die Diskussion gegenüber Schäuble und seiner Arbeit als unfair.