Ein Gentest soll jetzt Klarheit bringen: Labradoodle steht zwar im Kaufvertrag, aber es gibt da Zweifel.

Heute zu einem Thema, das Friedas Menschenfamilie aktuell ziemlich auf der Seele lastet. Fangen wir am besten beim Anfang an.

Ich habe hier ja schon mehrmals angedeutet, dass es bei der Übergabe des Welpen Frieda im Mai 2017 ziemlich chaotisch zuging. Nachdem wir uns die Kleine ausgesucht hatten und gen Hamburg starteten, verlief einiges plötzlich anders als besprochen, und die Papiere, die wir damals erhielten, waren letztlich nur Makulatur. Wohlmeinende Leser hatten mich schon vor einem Jahr gewarnt und mir eindringlich vermittelt, wie wichtig gute Referenzen bei Züchtern sind. Über den Stammbaum eines Hundes muss auf Nachfrage natürlich genaue Auskunft gegeben werden – und das war bei Frieda ziemlich lückenhaft.

Dass mit Züchtung und Verkauf viel Schindluder getrieben wird, weiß ich mittlerweile längst, der Hunde-Handel ist eben ein sehr lukratives Geschäft geworden. Internet und Fachliteratur sind voll von Warnungen vor dubiosen Anbietern, auch an schlimmen Erfahrungsberichten mangelt es nicht. Warum wir damals trotz insgesamt guter Vorbereitung etwas blauäugig an das Projekt gingen? Vielleicht war es mangelnde Geduld: Hunde vom Züchter sind nicht leicht zu bekommen, und es gibt zum Teil recht lange Wartelisten.

Außerdem machte Friedas Geburtsort insgesamt einen tadellosen Eindruck. Und wenn man sich dann erst mal für einen süßen Welpen entschieden hat, ist das mit dem Umsteuern so eine Sache. Hinzu kam ein ziemlicher Zeitdruck beim Abholen, der mir im Rückblick reichlich künstlich hergestellt vorkommt.

Wir lieben Frieda, aber sie war teuer

Zu Hause geriet dieses ganze Chaos dann ziemlich schnell in Vergessenheit, weil Frieda sich prima entwickelte und uns sogar noch mehr Freude als erwartet machte. Endlich hatten wir unseren Labradoodle, also den Mix aus Labrador Retriever und Pudel – so, wie wir ihn uns gewünscht hatten. Oder doch nicht?

Schon in der Welpen- beziehungsweise Hundeschule bekamen wir es häufig zu hören: „Frieda sieht gar nicht aus wie ein Labradoodle.“ Mit der Zeit lernten wir immer mehr Halter kennen, die ebenfalls skeptisch waren. „Ist dein Hund ein Dackel?“, wollte Leser Hannes kürzlich wissen – ähnliche Mails und Briefe habe ich schon häufiger bekommen. Ich will der guten Frieda hier nicht zu nahe treten, aber man muss zugeben: Sie hat zwar eine Menge vom schlauen, lernbegierigen Pudel, aber die Gutmütigkeit, die dem Labrador zugeschrieben wird, fehlt ihr eigentlich völlig. Im Grunde ist sie ein quirliges Energiebündel, das auch mal ganz schön zickig sein kann.

Damit wir uns hier richtig verstehen: Eigentlich ist es irrelevant, was Frieda genau ist, denn wir lieben sie so, wie sie ist. Allerdings haben wir einen Labradoodle gekauft und bezahlt, und das war (wie Sie ja wissen) nicht gerade günstig.

Tierärztin brachte Licht ins Dunkel

Zweifel kamen mit der Zeit dann auch bei uns auf, zumal sich Friedas Aussehen in den vergangenen Monaten kaum veränderte. Nach wie vor bringt sie knapp unter fünf Kilo auf die Waage, und damit dürfte sie so ziemlich einer der leichtesten Labradoodles weit und breit sein.

Den Ausschlag gab neulich die umfangreiche Untersuchung im Zusammenhang mit der Kastration. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit“ sei Frieda kein Labradoodle, befand die Tierärztin – und diese Ansage war für uns nun wirklich ein dicker Hund. Nach einigem Hin und Her entschieden wir uns schließlich für einen Gentest, um endlich Gewissheit zu bekommen.

Der lief ungefähr so ab: Die Tierärztin bewegte eine an einem Stiel befestigte Minibürste innen an Friedas Lefzen hin und her. Wechsel, neues Bürstchen. Insgesamt vier Proben wurden auf diese Weise genommen. Das Ganze muss trocknen und wird dann in ein Labor für Veterinärdiagnostik geschickt – zur Rasseidentifikation, wie das in der Fachsprache heißt.

Vieles ist noch unklar, sicher ist dagegen: Frieda bleibt Frieda! Mehr davon demnächst. Nach dieser aufregenden Zeit müssen sich Menschen und Hund jetzt erst mal etwas ausruhen, und die nächste Kolumne gibt’s am 12. September. Dann liegt auch das Testergebnis vor, und wer weiß: Vielleicht muss der kleine Text hier unter dem Foto geändert werden. Warten wir es ab.