In den anderen Bundesländern gibt es jeweils nur 15 Prozent, die so spielerisch mit ihrem Ersparten umgehen.

Über Geld spricht man ja nicht. Aber darüber schreiben, das darf man natürlich. Insbesondere, wenn es dazu eine so inter­essante neue Studie gibt. Denn die Analyse des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der AXA räumt auf mit dem Mythos von der „hanseatischen Zurückhaltung“. Dass wir Hamburger stets besonnen entscheiden, stimmt zwar. Aber eben nicht immer. Das ist so wie der weit südlich der Elbe fest verankerte Irrglaube, dass es bei uns immer regnet. Stimmt. Aber eben nicht immer. Manchmal ist der Sonnenschein auch einfach nur flüssig.

Wenn es ums liebe Geld geht, sind wir jedenfalls beinhart wie Zocker. In keinem anderen Bundesland wird Kapital so risikofreudig angelegt wie in unserer Stadt. 24 Prozent der Hamburger setzen auf einen sehr kurzfristigen Anlagezeitraum von gerade einmal sechs Monaten. Zum Vergleich: In den anderen Bundesländern gibt es jeweils nur 15 Prozent, die so spielerisch mit ihrem Ersparten umgehen. Hinzu kommt, dass die Mehrheit der Hamburger meint, man müsse sich noch mehr mit Modellen der Geldanlage beschäftigen. Die Berliner, Thüringer, Sachsen-Anhaltiner und auch die Bewohner aller anderen Bundesländer haben bei dem Thema quasi gar keine Aktien drin. Vielleicht liegt es daran, dass dort nicht so viel Geld im Fluss ist wie an der Elbe. Aber das ist jetzt natürlich sehr spekulativ ... Die Generation der „Babyboomer“, also die 50- bis 64-Jährigen, stehen der Börse übrigens skeptisch gegenüber – auch in Hamburg.