Hamburg. Abendblatt-Kolumnist Hajo Schumacher fragt sich, wie es nach Corona weitergeht. Wie sollen wir uns wieder näher kommen?

Die Chefin hat einen Impftermin, im Sommer, sogar diesen Sommer. Angenommen, es läuft alles glatt – und nichts, aber auch gar nichts, spricht dagegen –, dann haben wir eine Impfdifferenz. Sie darf Dinge, ich nicht. Sie könnte in die Kneipe gehen. Und ich dürfte mir drei Tage lang die Liveübertragung am Handy anschauen.

Vielleicht gar nicht schlecht. Keine Hetze beim Resozialisieren. Kann ja sein, dass wir nach eineinhalb Jahren Vermaulwurfung den Lockdown für normal halten? Vielleicht sind die Mitmenschen gar nicht so nett, wie wir sie in der Erinnerung haben? Was sollen unsere Kinder in diesen großen unwirtlichen Gebäuden mit den viel zu kleinen Stühlen und ohne WLAN? Ein Kollege plant, als Neustarthilfe, sich den Sommer über durch alle Gaststätten der Stadt zu trinken. Wie früher. Aber will man das? Wir reden zu viel über Astrazeneca und Söder, aber zu wenig darüber, wie wir sozialverträglich in ein altes, neues, anderes Leben treten.