Kolumnist Hajo Schumacher schreibt im Abendblatt über die Erfahrungen mit seinem Leihhund Michel.

Es handle sich bei Michel um einen Wachhund, der nachts auf Patrouille gehe, hatte uns sein Herrchen eingeschärft. Daher müssten wir alle Türen unserer Wohnung offen halten, andernfalls drohe Gebell und Gekratze. Zuvor sollten wir alle Laufwege von Rotweinresten und Schokolade befreien. Beides schätze Michel sehr, sein Magen aber nicht.

Wir bereiten uns auf die erste Nacht mit Leihhund vor. Das Körbchen haben wir beim Sohn deponiert. Die beiden Heranwachsenden verstehen sich prächtig, seit sie sich praktisch stündlich um den Block ziehen. Herrchen schickt uns im Stundentakt SMSen, die locker klingen sollen, aber von tiefer Sorge durchdrungen sind: wenig Futter, viel Kraulen. Ob Michel nachts in mein Bett springt? Mich mit der Schnauze abschleckt, die kurz zuvor noch den in dunkelsten Ecken des Trottoirs unterwegs war?