Hamburg. Schlechte Laune stammt aus der Steinzeit: Negativ zu denken rettete Leben. Heute sollten wir lieber auf Albert Einstein hören.

Neulich hatte ich gute Laune. Ich weiß nicht, warum. Vielleicht wurde mir eine Johanniskrautkapsel in den Morgenkaffee geschmuggelt. Gute Laune ist kein Privileg der Schönen und Reichen, jeder kann sie haben, auch wenn das Leben bisweilen böse ist.

Leider ist die gute Laune auch ein scheues Ding. Mir genügte der Gang zum Kiosk, um sie zu verscheuchen. Obwohl es trocken war und fast sonnig, machten Mitmenschen muffelige Gesichter. Am Zeitungsstand die üblichen Klagen über Politik, Wetter, Gesamtsituation. Meine Morgenlaune verwandelte sich in Alltagsmotzigkeit. Ich war angesteckt worden. Psychologen sprechen von emotionaler Infektion. Kein Quatsch, nicht nur Viren infizieren, sondern auch Stimmungen. Aber warum lachen dann nicht alle mehr? Weil negative Launen stärker wirken. Das liegt an der Steinzeit.