In den sozialen Medien laden viele Idioten ihren Frust ab. Doch das Netz kann auch helfen, Menschen zu sensibilisieren.

Eine chinesisch aussehende Frau sitzt mit einem großen Koffer in der Bahn. Um sie herum vergraben die Menschen ihre Gesichter in Schals. Sie haben Angst, sich mit dem Coronavirus anzustecken – und stellen Chinesen, in deren Heimat die Krankheit am meisten verbreitet ist, unter Generalverdacht. Das Video, das diese Alltagsszene festhält, hat sich rasend schnell im Netz verbreitet. Unter #IAmNotAVirus („Ich bin kein Virus“) berichten Twitter-Nutzer aus aller Welt von etlichen rassistischen Anfeindungen, die sie gegenüber Chinesen erleben.

Die dokumentierten Vorfälle zeigen, dass Angst und Unwissenheit die Menschen über Nacht feindselig werden lassen. Fühlen sie sich bedroht, ist es ihnen egal, wie erbärmlich und rassistisch sie sich gegenüber einer bestimmten Gruppe, Nation, Religion oder Kultur verhalten. Aber die Tatsache, dass die Zwischenfälle überhaupt publik werden und derzeit in aller Munde sind, demons­triert noch etwas anderes: die Macht des Internets und seinen Hashtags.