Die Wohnung mag hellhörig sein – aber warum sind wir so dünnhäutig? Gegen den Spießer in uns hilft am besten Lachen.

Neulich, an einem Freitagabend um 23 Uhr, kamen unsere Nachbarn von oben auf die Idee, ihre neuen Möbel aufzubauen. Mein Freund und ich lagen im Bett, verrotzt von einer Erkältung. Schlafen war alles, wonach wir uns sehnten. Ging aber nicht. Direkt über unseren Köpfen zogen die Nachbarn Schränke über den dünnen Holzboden. Den Stimmen nach zu urteilen, war eine ganze Schar Hobbyhandwerker angerückt, um bei ein, zwei Bierchen die Bude aus­einanderzunehmen.

Unsere Wohnung ist derart hellhörig, dass wir uns nicht sicher waren, ob das Hämmern vielleicht doch aus unserem eigenen Wohnzimmer kam. Das war immerhin nicht der Fall. Wir haben vorsichtshalber nachgeschaut. Decke über den Kopf ziehen, tief durchatmen, sich auf etwas anderes konzentrieren – es half alles nichts. Nach zehn Minuten lagen die Nerven blank. Und dann fingen sie an zu bohren. „Ich hole jetzt den Besen!“, rief mein Freund und sprang auf.