Das Idol meiner Kindheit singt am Strand von Heiligenhafen, und ich singe alles mit. Wie früher? Nein, wie heute.

„Wie ein Boom, Boom, Boom, Boom, Boomerang“, gröle ich mit voller Inbrunst und hüpfe dabei im Sand auf und ab. Ich kann es kaum fassen: Blümchen, das Idol meiner Kindheit, steht bei der 90er-Party am Strand von Heiligenhafen nach 18 Jahren Abstinenz wieder auf der Bühne und performt all die alten Hits. Von „Herz an Herz“ bis „Kleiner Satellit“ kann ich jeden Refrain mitsingen. Vor ungefähr 20 Jahren (o Gott, das klingt gerade wirklich alt) war ich zum ersten Mal auf einem Konzert – von Blümchen. Danach hing ein großes Poster von Jasmin Wagner, die damals deutlich jünger war als ich heute, an meiner Zimmerwand. Hach, die 90er. Mein Jahrzehnt.

Um mich herum tänzeln lauter gleichaltrige Frauen, die ähnlich aufgeregt sind wie ich. Viele von ihnen feiern ihren Junggesellenabschied an der Ostsee und sind sturzbetrunken. Sie tragen neben Schleiern im Haar neonfarbene Kleidung, Tattoo-Ketten und zu große Jeansjacken – so wie früher. Doch irgendwie fühlt sich alles anders an.