Lebenslanges Lernen, am besten online – das wird ja wohl nicht so schwer sein. Leider doch, findet unser Kolumnist

Ich fühle mich schlecht. Ich hab’s vermasselt. Ich bin ein schlechtes Vorbild. So wird das nichts mit dem Kampf gegen die Chinesen und all die anderen hoch motivierten Digitalkrieger. Vor einigen Monaten hatte ich hoch motiviert einen Onlinekursus begonnen, um künftig selbst eine App programmieren zu können. Die Aufgabe erschien mir lösbar: vier Wochen lang ein paar Stündchen Niedrigschwelliges nach Feierabend, dazu einige Tests und Tüfteleien, um schließlich eine tolle Anwendung geschaffen zu haben, die die Welt vielleicht nicht braucht, aber mir das Gefühl gibt, nicht abgehängt zu sein.

Betreut von Stanford-Professoren und geborgen in einem weltweiten Netzwerk von hilfsbereiten Mitstreitern – was sollte da schiefgehen? Modernes Lernen ist ja total easy: Tasse Kaffee, Community-Blick, ein paar lässige Klicks und bei Stress mal eben abgetaucht im Bällebad. Die Söhne waren beeindruckt, selbst der Gattin fiel keine Bösartigkeit ein.