Hamburg.

Ich sollte mich schämen. Denn ich war wohl unterhöflich zu unserem ehemaligen Staatsoberhaupt, als ich dessen Zurechnungsfähigkeit zart anzweifelte. Es lag an der Lektüre zweier Interviews mit Joachim Gauck, in denen ausgiebig sein neues Buch beworben wurde.

Ich war deutlich empörter über den rhetorischen Slalom des Ex-Präsidenten, als dieser über die terroristischen Umtriebe im Lande, über die Morde und Mordversuche, über all die niemals öffentlich werdenden Drohungen gegen Politiker, Journalisten, Kunstschaffende und viele andere, die ihr Recht auf eine Meinung wahrnehmen. Ganz häufig ist da von Rache, von Vergeltung, von gerechter Strafe die Rede, wenn man dereinst an der Macht sei. Man müsse den Todesstern zunächst erobern, um ihn von innen zu zerstören, lautete ein rechter Schlachtruf zur EU-Wahl.