„Böse Mädchen kommen in die Chefetage“, schreibt ein Autor. Wer “nett“ sagt, meint oft “blöd“. Ich habe echte Hilfe nachgeschlagen.

„Erzähl! Wie war dein Date am Freitag?“, frage ich meine Freundin am Telefon. Sie antwortet knapp: „Ganz nett. Er ist wirklich ein feiner Kerl.“ – „Und trefft ihr euch bald wieder?“ – „Nein, natürlich nicht“, sagt sie mit einem verständnislosen Unterton. „Der ist mir viel zu langweilig.“ Klar: Jeder weiß, der Ausdruck „nett“ hat schon längst seine ursprüngliche Bedeutung verloren.

Wer nett sagt, meint eher blöd, schrecklich oder lahm. Wer nett ist, macht sich unattraktiv. Frauen stehen auf Bad Boys, nicht auf Kumpeltypen. Nett ist uncool. Nett zu sein gilt nicht mehr als Kompliment, sondern als Charakterschwäche. Wer nett ist, kommt in seinem Leben nicht voran. Und ja: Nett ist die kleine Schwester von scheiße. So weit, so nett. Aber was ist bitte so verkehrt daran, freundlich zu seinen Mitmenschen zu sein?