Hamburgs Hafen braucht bessere Verkehrsanbindungen

Der Hamburger Hafen hat im vergangenen Jahr das größte Mengenaufkommen seiner Geschichte umgeschlagen. Das ist eine eindrucksvolle Entwicklung. Denn der Hafen arbeitet mit wachsenden Handicaps: Die Verbreiterung und Vertiefung der Elbe kann wegen des laufenden Gerichtsverfahrens nicht umgesetzt werden. Ebenso stehen wichtige Autobahn- und Schienenanbindungen in Norddeutschland seit Jahren entweder im politischen Streit oder irgendwo auf sehr langen Planungslisten. Immerhin: An der Autobahn 7 wird nördlich von Hamburg nun umfassend gebaut.

Die Leistung des Hamburger Hafens ist so, als trainiere ein 100-Meter-Sprinter mit einem Gewichteschlitten am Gurt. Wer glaubt, Hamburgs Hafen könne auch ohne Fahrrinnenanpassung weiterhin prosperieren, der irrt: Auf den für Hamburg entscheidenden Fernostverkehren werden immer mehr immer größere Schiffe eingesetzt. Die größten messen derzeit rund 400 Meter Länge und fast 60 Meter Breite. Für diese Schiffe ist die Breitenrestriktion vor Hamburg besonders kritisch. Das gilt auch für große Massengutfrachter, deren Zahl unter anderem wegen der Versorgung des Kohlekraftwerks Moorburg steigen wird. Auf dem letzten Abschnitt vor der Stadt dürfen derzeit nur Schiffe mit einer addierten Breite von maximal 90 Metern einander passieren. Die Kombination dreier Faktoren macht die Erweiterung der Fahrrinne zwingend notwendig: die Tidenabhängigkeit beim Tiefgang vor allem ausgehender Schiffe, die Breite der besonders großen Frachter und die Fahrbeschränkungen auf der Elbe bei Starkwind.

Wer die Arbeit auf den Hamburger Containerterminals verfolgt, der sieht: Die Mitarbeiter dort arbeiten unter wachsendem Druck, um innerhalb sehr kleiner Zeitfenster immer größere Schiffe mit Tausenden Containerbewegungen abzufertigen. Dieser Druck setzt sich fort bis zu den vielen Truckern, die den Hafen ebenfalls in Gang halten. Damit sich Hamburgs Hafen auch in den kommenden Jahrzehnten gut entwickeln kann, müssen seine Anbindungen auf den nötigen Stand gebracht werden: Straßen, Schienen – und eben die Elbe, unter- wie auch oberhalb von Hamburg.