Die Stadt hat mit neuen Ideen immer mehr Touristen gelockt

Vor 30 Jahren hatten Touristen die Hansestadt kaum im Visier. Die Reeperbahn war schmuddelig und machte höchstens wegen Gewalttaten von sich reden. Viele der einst berühmten Werften haben aufgegeben. Dann kamen Musicals und das Schmidt Theater auf die sündige Meile und damit auch erstmals Besucher, die ansonsten St. Pauli gemieden hätten. Die Stadt hat beide Projekte mitgetragen und sogar dem Musicalbetreiber Stage Entertainment genehmigt, ein Theater auf der anderen Elbseite zu bauen. Zwar ist der Musical- und Theaterboom hauptsächlich unternehmerischen Entscheidungen zu verdanken, aber immerhin hat Hamburg diese unterstützt.

Mit dem gleichen Elan handelte die Stadt, als erstmals Kreuzfahrtschiffe im Hamburger Hafen anlegten. Gleich zwei Kreuzfahrtterminals wurden gebaut, in der Hoffnung, dass wohlhabende Passagiere die Geschäfte am inzwischen blank geputzten Neuen Wall und Umgebung besuchen und dort einkaufen würden. Das Konzept ging auf, Hamburg mauserte sich zu einem der Top-Häfen im nördlichen und skandinavischen Raum. Das Konzept der Ansiedlung der Musicals und dem Anlocken der Kreuzfahrtschiffe ähnelt sich insofern, dass es der Stadt gelang, für jede der beiden Zielgruppen etwas Neues zu bieten. Natürlich hatten auch die Bürger einen großen Anteil an dem Erfolg. Schließlich feiern sie immer noch gern mit, wenn große Schiffe wie die „Queen Mary 2“ elbaufwärts in Richtung Hamburg steuern.

Hamburg hat seine Chancen genutzt. Jetzt geht es darum, die Herausforderungen der Zukunft zu nutzen. Ein warnendes Beispiel ist die Elbphilharmonie, die viel teurer wird als geplant und auch viel zu spät fertiggestellt werden kann. Nach den ersten Planungen des Projekts müssten heute schon zahlreiche Konzerte dort stattfinden. Die Möglichkeit, mit der Philharmonie weitere zahlungskräftige Gäste – auch aus dem Ausland – in die Hansestadt zu locken, wurde bislang vertan. Doch nach dem ersten Konzert in der Elbphilharmonie dort dürfte der Ärger schnell vergessen sein.