Der Unfall beim Galopp-Derby kann nur eine Folge haben

Auch wenn während der Derbywoche fast alles hervorragend lief, bleibt ein Makel haften. Bilder wie von zusammenprallenden Pferdeleibern, durch die Luft katapultierten Jockeys, einem Rettungshubschrauber und sehr bangen Minuten wie am Sonnabend passen nicht zu einem heiteren Freizeitvergnügen mit Volksfestcharakter. Der Protest des Publikums in Form von Pfiffen und Buh-Rufen sagt mehr als viele Worte. Andere gingen einfach.

Direkt Schuld hat keiner an dem Drama von Horn. Pech in Serie und ein schwerfälliges Alarmsystem waren Ursachen für Eindrücke, die den Atem stocken ließen und nur schwer zu vergessen sind. Vielleicht hätte der Unfall selbst in der recht kurzen Reaktionszeit nicht verhindert werden können. Besonders beschämend dennoch: Es wurde noch nicht einmal der Versuch unternommen, den Wettstreit abzuläuten oder abzuwinken. Dabei gab es doch Streckenposten und Sirenen – und einen Bahnsprecher, der den Einlauf weiter kommentierte, als sei nichts geschehen. Nach dem Unfall hätte Schluss sein müssen.

„Das geht nicht so schnell“, sagt die überforderte Rennleitung. Dann ist es allerhöchste Zeit, künftig die Voraussetzungen für ein rasches Handeln zu treffen – auch im Interesse eines Renn-Clubs, der sich viel Mühe gemacht hat und nun tief betroffen ist. Auf der Trabrennbahn wird ein Rennen konsequent abgebrochen, sobald sich zwei Sulkys verhakt haben und Unheil droht.

Die Verantwortlichen auf der Galopprennbahn sollten einen Schritt weiter gehen: Rennen über Hindernisse müssen ab sofort aus dem Programm gestrichen werden. Zu groß ist die Gefahr von Unfällen. Was beim Grand National in Aintree von den Briten geduldet werden mag, hat in Hamburg-Horn absolut nichts zu suchen.

Diese Erkenntnis setzt sich offenbar auch beim Hamburger Renn-Club durch. Zwar steht ein offizieller Vorstandsbeschluss noch aus, dennoch sprach sich Präsident Eugen-Andreas Wahler bereits persönlich für einen Abschied von Hindernisrennen auf der Derbybahn aus. Dies wäre die einzige richtige Konsequenz aus dem Skandal von Sonnabend.