“Wetten, dass ..?“ hat keine Zukunft

Wer sich 1990 um ein Volontariat beim NDR bewarb und die Endrunde erreichte, sah sich dort mit mehreren Themen für einen Prüfungskommentar konfrontiert. Eines der Themen lautete: "Hat die Samstagabendshow noch eine Zukunft?"

Beim NDR hatte man da offenbar schon vor 23 Jahren so seine Zweifel. Und die waren absolut berechtigt: Das Privatfernsehen war damals gerade den Kinderschuhen entwachsen und lockte mit schärferen Reizen als ARD und ZDF. Die Zeiten, in denen es nur drei Fernsehprogramme gab, waren ein für alle Mal vorbei. Denn dass sich die Deutschen in voller Familienstärke sonnabends um 20.15 Uhr vor ihren Fernsehgeräten versammelten, um "Einer wird gewinnen" und "Am laufenden Band" zu sehen, lag eben auch am Mangel an Alternativen.

Insofern ist es erstaunlich, dass es "Wetten, dass ..?", das erstmals 1981 auf Sendung ging, als letzte reichweitenstarke Sonnabendabendshow des deutschen Fernsehens überhaupt noch gibt. Denn mittlerweile konkurriert sie nicht nur mit einer Handvoll Privatsender, sondern mit Hunderten von Digitalkanälen sowie dem Internet, das es als Massenmedium 1990 noch gar nicht gab. So gesehen sind die 7,43 Millionen Zuschauer, die diesen Sonnabend die Show sahen, gar keine so schlechte Quote. Dennoch ist es die zweitschlechteste in der Geschichte des Wettspektakels. Nur im April 2011 waren es etwas weniger. Damals sahen 7,41 Millionen Zuschauer die Sendung.

Es ist müßig darüber zu streiten, ob der neue "Wetten, dass ..?"-Moderator Markus Lanz schuld am Quotenverfall ist. Schon unter seinem Vorgänger Thomas Gottschalk ging es mit den Marktanteilen bergab. Der Abwärtstrend hat sich aber unter Lanz beschleunigt: Seine erste Show im vergangenen Oktober kam noch auf 13,6 Millionen Zuschauer. Im Dezember wollten noch 10,77 Millionen und im Februar 8,57 Millionen Deutsche "Wetten, dass ..?" sehen. Es gibt allerdings kein Indiz dafür, dass es unter einem anderen Moderator langsamer bergab gegangen wäre.

Das Problem ist ein grundsätzliches: Die Zeit ist dabei, auch über "Wetten, dass ..?" hinwegzugehen.