Als Passagier am Hamburger Flughafen hat man sich daran gewöhnt, einen Teil der Privatsphäre an der Sicherheitsschleuse abgeben zu müssen. Die Überwachung durch Videokameras oder der Blick in den Koffer sind auch in Ordnung, da es hier um die eigene Sicherheit geht. Doch was der Airport derzeit praktiziert, ist bedenklich: Ohne das Wissen der Fluggäste greift ein System auf das Bluetooth-Signal ihrer Handys zu und verfolgt die Geräte durch die Geschäfte bis in den Flieger. Dabei geht es nicht um Sicherheit, sondern um schnöde Marktforschung. Selbst wenn man den Betreibern glaubt, dass dabei keine persönlichen Daten wie Telefonnummern abgefischt werden, so bleibt doch ein fahler Beigeschmack. Wieder einmal werden digitale Signale, die der privaten Kommunikation dienen, für Zwecke verwendet, von denen deren Absender nicht einmal etwas ahnen. Das mag in Zeiten, in denen Millionen Menschen bei Facebook ihr Leben ausbreiten, kaum jemanden kümmern. Doch diejenigen, die auf ihre Privatsphäre ganz altmodisch noch Wert legen, sollte man zumindest darüber informieren, dass sie gerade Teil eines Marktforschungsprojekts werden. Sie können ihr Bluetooth-Signal dann nämlich ausschalten.