Nelson Müller zeigt im ZDF, was wirklich im Speiseeis steckt
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Von Aaron Clamann
Berlin. Viele deutsche Eisdielen verzichten auf frische Zutaten und mischen nur Pulver zusammen. Nelson Müller hat aber Ausnahmen gefunden.
Deutsche essen durchschnittlich 113 Kugeln Eis im Jahr. Star-Koch Nelson Müller hat für eine ZDF-Dokumentation seine persönliche Statistik wohl etwas in die Höhe getrieben und sich durch Eisdielen und Supermarktregale geschleckt. Einige der Ergebnisse des Tests könnten aber dazu führen, dass der Eiskonsum einzelner Zuschauer ein wenig gedämpft wird.
Für die ZDF-Zeit-Dokumentation „Langnese, Schöller & Co. – Der große Eis-Test mit Nelson Müller“ (Dienstag, 20.15 Uhr, ZDF) hat der Koch verschiedene Eissorten auf Qualität, Preis, Geschmack, Gesundheit und Vielfalt untersucht. Diese Kriterien hat Müller schon bei einer Untersuchung von No-Name-Produkten angewendet. Und am Ende gibt Müller sogar noch ein Rezept für das wohl einfachste selbstgemachte Eis preis.
Großteil der Eisdielen arbeitet mit Pulvern und Sirupen
Die Qualität der Produkte in Eisdielen zu untersuchen, fällt Nelson Müller zunächst gar nicht so leicht. Nach Angaben des ZDF würden sich kaum Eiscafés in die Karten schauen lassen. Nur ein Betrieb am Oberhausener Einkaufszentrums Centro lässt Dreharbeiten bei sich zu. In der Küche werden jedoch nur Pulver und Sirupe zusammengeschüttet. Erst im weiteren Verlauf der Sendung fährt Müller in ein 18 Kilometer entferntes Eiscafé in Essen, in dem noch von Hand produziert wird. Wegen der unterschiedlichen Qualitäten gibt es im Test drei von fünf Sternen.
Doch woran erkennt der Kunde eine gute Qualität? Die Empfehlung des Koches: zu viele Zutaten auf Industrie-Eis aus dem Supermarkt und zu große Auswahl in der Diele sprechen gegen gute Qualität. Die Begriffe „hausgemacht“ und „aus eigener Herstellung“ sind gesetzlich nicht geschützt und besagen nur, dass das Eis vor Ort hergestellt wurde. Wie es hergestellt wurde, bleibt unklar. Weil ein Großteil der Eisdielen dieselben Fertigmischungen benutzt, gibt es bei der Vielfalt im Test nur einen Stern. Manchmal ist weniger einfach mehr.
Die Marken hinter No-Name-Produkten
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Warum viele Eissorten nur Luftnummern sind
Doch gilt das auch für den Preis? Kurz gesagt: in günstigen Eispackungen aus dem Discounter ist meist wirklich mehr drin. So kostet ein Eis aus dem Discounter pro Kugel 13 Cent, eine Kugel Markeneis von Ben & Jerrys dagegen 1,62 Euro. Bei diesem Preisunterschied fällt Nelson Müller nur ein Kommentar ein: „Da fällt dir ein Eis aus der Hose“. Dabei ist Kugel längst nicht gleich Kugel.
Weil der Eispreis im Laden nach Volumen und nicht nach Gewicht angeboten wird, mischt die Eisindustrie – mal mehr und mal weniger – Luft unter das Eis. Je nach Hersteller besteht eine Kugel laut ZDF dann bis zu 52 Prozent aus Gas und nur zu 48 Prozent aus Eiscreme. Dieser Höchstwert wurde bei einem Eis von Penny gemessen. Für diese Manipulationen gibt es von Nelson Müller Abzüge und am Ende nur zwei von fünf Sternen.
Luftverpackung: Große Tüte, wenig Inhalt
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Fruchteis hat mehr Zucker als ein Glas Cola
Beim Geschmack muss der Konsument jedoch keine Abstriche machen. Egal ob Industrieeis von Langnese oder aus der Eisdiele um die Ecke: in Blindverkostungen mit Nelson Müller gibt es fünf von fünf Sternen für den Geschmack.
Dass ein Fruchteis wie Capri von Langnese der Gesundheit nicht so förderlich ist, wie ein Stück Obst, leuchtet ein. Doch nur wenige Zuschauer dürften gewusst haben, dass ein solches Eis mehr Zucker enthält als die gleiche Menge einer handelsüblichen Cola. Dass dies kaum einem Eis-Fan auffällt, liegt laut ZDF daran, dass Kälte die Geschmacksnerven lähmt. Die Süße wird demnach kaum wahrgenommen.
Neben dem Eis an sich spielt jedoch dieHygiene bei der Herstellung und dem Verkauf eine große Rolle. Das ZDF findet bei einem Labor-Test jedoch einige Eisdielen, die so große Mängel aufweisen, dass sie gar kein Eis mehr verkaufen dürften. Pluspunkte sammeln hingegen Ketten wie McDonald’s und Burger King, die auch Eis verkaufen und systematisch auf Hygiene zu achten scheinen. Deshalb gibt es immerhin drei von fünf Punkten im Bereich Gesundheit.
So geht das einfachste Bananeneis der Welt
Wer jedoch bei der Hygiene auf Nummer sicher gehen will, kann Eis auch ganz simpel selbst herstellen, wie Nelson Müller zeigt. Einfach überreife Bananen in Scheiben schneiden und über Nacht ins Eisfach legen. Am nächsten Tag in den Mixer und fertig ist ein cremiges Bananeneis – komplett ohne weitere Zutaten.
Den Eis-Test mit Nelson Müller gibt es in der ZDF-Mediathek.