Rostock/Düsseldorf. Die Inszenierung von Weiblichkeit ist in sozialen Medien mit Stereotypen belastet. Das geht aus einer Studie der Uni Rostock hervor.

Schminken, Wohnen, Diät- und Kochtipps, Yoga: Diesen Themenfeldern widmen sich erfolgreiche Influencerinnen in den sozialen Medien. Doch dass Mädchen und Frauen vor allem dann auf Youtube, Instagram und Co. erfolgreich sind, wenn sie ihre Kanäle genau zu diesen Themen betreiben, sorgt für ein einseitiges Frauenbild, wie die MaLisa Stiftung in einer Studie ermitteln ließ.

Die Stiftung, die nach ihren Gründerinnen, der Schauspielerin Maria Furtwängler und ihrer Tochter Lisa, benannt ist, kommt in der von der Universität Rostock durchgeführten Studie zu dem Ergebnis, dass Männer einerseits doppelt so häufig auf Youtube präsent sind wie Frauen. Und andererseits stehen ihnen mehr Inszenierungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Frauen kommen nur halb so oft vor wie Männer

„Frauen kommen in den erfolgreichsten Angeboten, also den Top 100 auf Instagram, Youtube und so weiter halb so oft vor, wie die Männer“, sagte Maria Furtwängler im Kulturradio des rbb zu den Studienergebnissen.

Und wenn Frauen vorkommen, „dann sind sie besonders häufig in den Bereichen Beauty, Schminktipps, Basteln, Kochen, Datingtipps zu sehen.“ Außerdem träten sie hauptsächlich in der traditionell weiblichen Sphäre des privaten Raums in Erscheinung. Und ihr Thema, mit dem sie Präsenz zeigen, ist meist als Hobby deklariert.

Männer haben vielfältigere Inszenierungsmöglichkeiten

Männer dagegen seien sowohl mit den unterschiedlichsten Themen – Gaming, Musik, Comedy, Kochen, Garten – als auch in diverseren Rollen repräsentiert.

Schauspielerin Maria Furtwängler moniert ein altertümliches Frauenbild in den sozialen Medien.
Schauspielerin Maria Furtwängler moniert ein altertümliches Frauenbild in den sozialen Medien. © dpa | Swen Pförtner

Männer, sagte Furtwängler, könnten „erstens dünn sein, dick sein, lustig sein, klug sein, die können Entertainment machen, die können auch Beauty machen, die können aber auch Politik und Comedy machen“. Und ihre Rollen spielten häufiger im öffentlichen Raum. „Wenn man das so anschaut, hat man ein bisschen das Gefühl: Das ist das Frauenbild der 50er Jahre, das da gepusht wird.“

Darstellung von Influencerinnen nur bedingt selbstgewählt

Für die gemeinsame Untersuchung der Universität Rostock und der Filmuniversität Babelsberg wurden 1000 Kanäle der Videoplattform analysiert, 2000 Videos untersucht und 14 Youtuberinnen interviewt.

Stereotype Darstellungen seien nicht allein persönlichen Interessen geschuldet, heißt es in den Ergebnissen der Untersuchung weiter. Die befragten Youtuberinnen hätten auf Hürden verwiesen, die es erschwerten, sich neue Genres wie Comedy oder Politik zu erschließen.

Sie berichteten demnach von engen Zuschauererwartungen und damit verbunden kritischen, mitunter bösartigen Kommentaren, sobald sie normierten Erwartungen widersprächen.

Die Studie wurde von der Film- und Medienstiftung Nordrhein-Westfalen sowie der von Schauspielerin Maria Furtwängler und deren Tochter Elisabeth gegründeten Malisa-Stiftung gefördert. (epd/aba)