Berlin. Ex-„Spiegel“-Redakteur soll Claas Relotius soll Geschichten teils erfunden haben. Möglicherweise veruntreute er auch Spendengelder.

Neue Vorwürfe gegen den ehemaligen „Spiegel“-Mitarbeiter Claas Relotius: Der 33-Jährige soll Leser dazu aufgerufen haben, Geld für Protagonisten zu spenden. Das Geld soll auf seinem Privatkonto gelandet sein.

Wie Leser dem „Spiegel“ mitgeteilt haben, soll der Ex-Mitarbeiter von einer privaten E-Mail-Adresse Lesern Spendenaufrufe geschickt haben, um Waisenkindern in der Türkei zu helfen.

Redaktion war Spendenaufruf nicht bekannt

Wie viele Spender sich auf diesen Aufruf tatsächlich meldeten, sei noch unklar, schreibt der „Spiegel“ weiter. Der Redaktion sei der Vorgang nicht bekannt gewesen. Hintergrund soll die Geschichte „Königskinder“ von Claas Relotius gewesen sein, in der Relotius von zwei syrischen Waisenkindern berichtet, die in der Türkei auf der Straße leben. Einige Details der Geschichte sind offenbar erfunden.

Der „Spiegel“ will alle gesammelten Informationen zu dem Fall der Staatsanwaltschaft im Rahmen einer Strafanzeige zur Verfügung stellen.

Der Fall Relotius ist für den „Spiegel“ ein Skandal – und löst weltweit Entsetzen aus. Der US-Botschafter zeigte sich „besorgt“, besonders da Relotius auch über US-Politik berichtet habe. Der Journalist hat mehrere Geschichten zumindest teilweise, teils auch vollständig erfunden. (les)