Eine ZDF-Reportage erzählt vom chronischen Leiden. Sie ist ein Appell, die Hoffnung auf ein Leben ohne Schmerzen nicht aufzugeben.

Susanne, 42 Jahre alt, galt immer als Powerfrau: Job und Familie – das waren keine Widersprüche, sondern nur Herausforderungen, ihr Bestes zu geben. Und wenn dann noch Zeit blieb, ging es auf zum Klettern oder Radfahren.

Doch dann wurde alles anders: Von heute auf morgen begannen die Schmerzen in ihrem rechten Arm, die sie zeitweise in den Wahnsinn getrieben haben. Zuerst war es nur der Ellbogen, der schmerzte, dann kam das Handgelenk hinzu – und dann auch noch die Schulter.

Der Arzt diagnostizierte Morbus Sudeck, eine schmerzhafte Weichteil- und Knochenveränderung. Als die Schmerzen im ganzen Arm schließlich unerträglich wurden, spielte Susanne in ihrer Verzweiflung sogar mit dem Gedanken einer Amputation.

Überlebenswille war stärker

Susanne gehört zu den vielen Menschen, die an chronischen Schmerzen leiden, die Statistik geht allein in Deutschland von 15 Millionen Betroffenen aus. Die einfühlsame Dokumentation „Schmerz lass nach!“ zeigt neben Susanne noch zwei andere Patienten, deren gesamtes Leben sich wegen Dauerschmerzen nachhaltig verändert hat.

Die Konsequenzen für Susanne sind typisch für viele Schmerzpatienten: Erst verlor sie ihren Job, dann ihr gesamtes aktives Leben. Sport war unmöglich – der Alltag eine Hürde, an der sie zu scheitern drohte.

Selbsthilfegruppen für Menschen mit chronischen Schmerzen

Auch die 53-jährige Martina, die zweite Betroffene des Beitrags aus der ZDF-Reihe „37 Grad“, musste ihren Job aufgeben und verlor viele ihrer Freunde. Sie leidet schon viele Jahre unter Fibromyalgie, einer ausgeprägten Schmerzerkrankung in der Muskulatur.

Irgendwann wurden die Schmerzen so schlimm, dass sich Martina aus dem neunten Stock eines Hochhauses stürzen wollte. Doch ihr Überlebenswille war schließlich stärker. In einer Selbsthilfegruppe lernte Martina, mit den chronischen Schmerzen umzugehen und sie als Teil ihres Lebens zu akzeptieren.

Schmerztherapie und Rehaklinik

Auch Selim lässt sich von seiner Krankheit nicht unterkriegen. Er leidet unter Morbus Bechterew, einer chronisch verlaufenden entzündlich-rheumatischen Erkrankung, die mit starken Schmerzen verbunden ist. Seine geliebten Hobbys Segeln und Mountainbiken musste der 34-Jährige schon lange aufgeben, doch er versucht alles, um in seinem Leben klar zu kommen:

Selim wird aktiv. Zusammen mit seiner Freundin stellt er seine Ernährung um, beginnt mit Yoga und leichteren Sportaktivitäten. Er sucht Fachärzte auf, macht eine Schmerztherapie und begibt sich in eine Rehaklinik. Innerhalb weniger Monate krempelt er sein Leben völlig um. Er will seine Schmerzen unbedingt besiegen und sich von der Krankheit nicht in die Knie zwingen lassen.

Fazit: Bemerkenswerte Doku aus der „37-Grad“-Reihe. Der Beitrag von Katja Aischmann und Volker Schmidt-Sonderman wirkt wie ein Appell, die Hoffnung auf ein Leben ohne Schmerzen nicht aufzugeben. Ein schwieriges Thema, das trotzdem Mut macht.

ZDF, Dienstag, 2. Oktober, 22.15 Uhr