Berlin. RTL II galt bisher als Vollprogramm – weil der Sender ausreichend Nachrichten lieferte. Ob das noch der Fall ist, wird nun geprüft.

Seit vergangenem Montag laufen die Nachrichten bei RTL II nicht mehr wie bisher um 20, sondern um 17 Uhr. Sie haben sich zudem verkürzt. Inklusive Wetterbericht sind sie nun nicht mehr 15, sondern nur noch zehn Minuten lang.

Viel spricht dafür, dass es sich bei der Aktion um eine Sparmaßnahme handelt. Nachrichten kosten in der Produktion viel Geld, bringen aber kaum Quote. Gemäß dieser Logik ist es durchaus sinnvoll, die Sendung „RTL II News“ zu verkürzen und vom attraktiven Sendeplatz 20 Uhr in das vergleichsweise quotenschwache Nachmittagsprogramm zu verlegen.

Einen weiteren Spareffekt könnte es zum Jahreswechsel geben, wenn die Produktion der Nachrichten vom Kölner InfoNetwork übernommen wird, einer Tochter der Mediengruppe RTL Deutschland. Bisher produziert der Sender „RTL II News“ selbst.

Vollprogrammstatus von RTL II wackelt

Dennoch könnte die ganze Aktion nach hinten losgehen. Die Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten (ZAK) prüft, ob RTL II wegen der Verkürzung der Nachrichten der Status eines Vollprogramms aberkannt werden muss. Wie der stellvertretende ZAK-Vorsitzende Thomas Fuchs auf Anfrage bestätigt, beschäftigt sich das Gremium mit dieser Frage auf seiner Sitzung am 17. September.

Vollprogramme erfahren bei ihrer Verbreitung eine Vorzugsbehandlung. Sie erhalten leichter einen Platz im Kabelnetz und werden von elektronischen Programmführern weiter vorn gelistet als andere Sender. Kurz: Vollprogramme sind vom Zuschauer einfacher zu finden als andere Programmangebote.

RTL II gibt sich gelassen

Wie es im ZAK-Umfeld heißt, lag der Nachrichten-Anteil von RTL II schon bisher an der Untergrenze, die für ein Vollprogramm erforderlich ist. „Wir gehen davon aus, dass wir den Status eines Vollprogramm-Senders beibehalten“, sagt dagegen ein RTL-II-Sprecher und verweist auf „eine Vielzahl von Informationsangeboten“ des TV-Kanals.

******

Zuletzt war die ZDF-Journalistin Dunja Hayali recht schmallippig, wenn es um die Honorare ging, die sie für die Moderation von zwei Tagungen des Verbandes der Deutschen Automatenwirtschaft erhalten hatte. Weder wollte sie etwas über deren Höhe sagen noch verraten, wem konkret sie die Honorare gespendet hat. Dieser Kolumne ließ sie lediglich ausrichten, das Geld sei an mehrere Vereine und Stiftungen gegangen.

So zugeknöpft gab sich die Journalistin bei diesem Thema nicht immer. Wie ein Mitschnitt des von ihr moderierten Gaming Summit 2018 zeigt, sagte sie vor den Teilnehmern der Veranstaltung, dass sie für ihre Moderationen „gut bezahlt“ werde. Unter guten Moderationshonoraren versteht man in Branchenkreisen fünfstellige Summen. So hatte das NDR-Medienmagazin „Zapp“ bereits 2009 berichtet, dass eine Agentur für eine Veranstaltung mit dem damaligen „Tagesthemen“-Moderator und heutigen WDR-Intendanten Tom Buhrow etwa 20.000 Euro verlangt habe.

Dafür setzt Hayali ihre Honorare ein

Auch aus der Verwendung ihrer Honorare machte Hayali vor den Tagungsteilnehmern kein Geheimnis. Sie werde es für die „Prävention in Sachen Süchtige“ verwenden, sagt die Journalistin. Gemeint waren Spielsüchtige. Auf Nachfrage lässt sie einen ZDF-Sprecher ausrichten, dies sei „kein Widerspruch“ zu ihrer Aussage von vor zwei Wochen, sie habe mehrere Vereine und Stiftungen mit den Honoraren des Verbandes der Deutschen Automatenwirtschaft bedacht.

Mag ja sein. Rätselhaft bleibt aber, warum sich Hayali so schwer damit tut, gegenüber Journalisten über die Honorare ihrer Nebentätigkeiten zu sprechen, nicht jedoch gegenüber Mitgliedern der Spielautomatenindustrie.

Nichts zu tun mit ihren Nebentätigkeiten hat Hayalis mutige Berichterstattung von rechten Demos wie zuletzt in Chemnitz. Sie wird, was dieses Engagement angeht, auch durch fragwürdige Nebenjobs nicht diskreditiert.