Duisburg . Im ARD-Quiz „Gefragt – Gejagt“ fordert Sebastian Jacoby als „Jäger“ regelmäßig die Kandidaten heraus – und verblüfft mit seinem Wissen.

Kaum hat er die Jacke ausgezogen und sich gesetzt in der Gaststätte am Duisburger Innenhafen, da muss Sebastian Jacoby lächeln, als er den Pulli seines Gegenübers sieht. „Wissen Sie eigentlich, woher die Firma kommt, deren Sachen Sie da tragen?“, fragt er. Und während man selbst noch auf Asien tippt, gibt er schon die richtige Antwort. „Aus Essen.“ So geht es oft.

Jacoby weiß nicht alles, aber er weiß sehr viel. Und er liebt es zu quizzen. Ideale Voraussetzungen, um zu einem „Jäger“ zu werden. Nicht in freier Wildbahn, sondern im TV. Genauer gesagt in der Quizshow „Gefragt – Gejagt“. So erfolgreich ist dieses Quiz mit Moderator Alexander Bommes, dass es in der ersten Woche des neuen Jahres gleich viermal den Sprung in das Abendprogramm geschafft hat (Di. bis Fr., ARD, 21.45 Uhr).

Sie nennen ihn den „Quizgott“ – doch Jacoby winkt ab

Jacoby ist gerade zurück von den Aufzeichnungen. Spezialausgaben sind es, in denen vierköpfige Familien als Kandidaten in mehreren Fragerunden gegen die Jäger antreten. Alle gegen einen – mal allein, mal in der Gruppe. „Hat sehr viel Spaß gemacht“, sagt der „Jäger“, der Mitte der 90er-Jahre ins Ruhrgebiet gezogen ist. So wie meistens, wenn der 39-Jährige Kandidaten „erlegt“, die hoffen, mehr zu wissen als er – oder einer seiner drei Kollegen.

„Quizgott“ ist sein Spitzname in der Show, aber Jacoby winkt ab. „Ich liebe es einfach, Fragen zu beantworten oder welche zu stellen.“ Schon als Jugendlicher hat er am liebsten „Trivial Pursuit“ gespielt. Und als er gerade das Abi hat und noch in Oberstdorf im Allgäu lebt, macht in der Stadt ein Irish Pub auf und veranstaltet regelmäßige Frageabende. „Da habe ich immer mitgemacht, weil ich dachte, ich wüsste alles. Wusste ich natürlich nicht.“

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2012 gewinnt er die Show „Der Super-Champion“ und 500 000 Euro

Aber er lernt dazu. Mal nebenbei, mal ganz bewusst. Mal was zufällig in der Zeitung gelesen, die er sich täglich vornimmt, mal etwas gezielt auswendig gelernt und nicht wieder vergessen. „Ich habe ein ganz gutes Gedächtnis.“ Doch es dauert, bis er das beweisen kann. Jahrelang bewirbt er sich immer wieder bei diversen Rateshows im Fernsehen, nie wird er genommen.

Bis 2012 die Show „Der Super-Champion“ mit Jörg Pilawa startet. Jacoby macht mit, gewinnt und räumt 500 000 Euro ab. Geld, das er nach eigener Aussage „konservativ angelegt“, jedenfalls nicht verprasst hat. „Nur ein neues Auto habe ich mir gekauft.“

Noch immer tritt Jacoby bei der Deutschen Quizmeisterschaft an

Noch immer ist Jacoby Controller bei Thyssen-Krupp, noch immer denkt er sich Fragen aus für das Kneipenquiz, das er regelmäßig in Duisburg und Umgebung organisiert. Zweimal im Jahr lässt er sogar die Ämter der Stadt gegeneinander antreten.

Und noch immer tritt er selbst an bei der Deutschen Quizmeisterschaft. Mehrfach wird er Deutscher Meister, was ihm eine Gewinnsumme von „genau null Euro“ beschert. Wie allen anderen Siegern auch. Macht aber nichts. „Es geht uns um den Wettbewerb.“

Seit vier Jahren ist er „Jäger“ für die Show im Ersten

2013 hat ihn die ARD als „Jäger“ angeworben. Erst lief das Quiz in den Dritten Programmen, mittlerweile eilt es im ARD-Vorabendprogramm von Quotenrekord zu Quotenrekord. „Vielleicht“, versucht der Vater eines Sohnes den Erfolg der Sendung zu erklären, „liegt es daran, dass es hier wirklich um ein Quiz geht, alles ohne große Show stattfindet.“

Geht es nach ihm, kann es jedenfalls noch lange so weitergehen. Auch wenn es immer wieder Fragen gibt, auf die selbst er keine Antwort weiß. „Das ist nicht schlimm“, findet Jacoby. Schlimm ist, wenn er weiß, dass er die Antwort weiß, aber gerade nicht darauf kommt. „Da könnt ich wahnsinnig werden.“

Hat er Wissenslücken? Ja, vor allem bei Stars und Sternchen

Überhaupt sei so ein „Jäger“ nicht unschlagbar. Ja, nicht einmal alle vier gemeinsam seien eine Garantie dafür, in jeder Quizshow zu siegen. „Mit regionalen Fragen kann man bei einem Wettkampf jeden in Schwierigkeiten bringen.“ Und die Jagdgesellschaft aus dem Fernsehen habe fast durch die Bank Schwächen, wenn es um Stars und Sternchen geht. „Aber“, raubt Jacoby künftigen Kandidaten schnell die aufkeimende Hoffnung, „wir lernen ständig dazu.“