Herzen, Hochzeiten und Halunken – GZSZ feiert Jubiläum
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Von Janna Eiserbeck und Jonas-Erik Schmidt
Berlin. . „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ ist seit 25 Jahren ein Dauerbrenner. Das Jubiläum feiert die RTL-Soap natürlich mit einem TV-Feuerwerk.
Wenn man Schauspieler Wolfgang Bahro (56) auf seine Rolle in „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ (GZSZ) anspricht, landet man schnell bei den ganz großen Fieslingen der Film- und Fernsehgeschichte. Bei Ölbaron J. R. Ewing aus „Dallas“. Oder auf der dunklen Seite der Macht, bei Darth Vader aus „Star Wars“. „Charismatische Bösewichte sind wichtig“, sagt Bahro. Er muss es wissen.
Seit fast 25 Jahren spielt er nämlich so einen: Jo Gerner, „Deutschlands besten Anwalt“ und intriganten Strippenzieher im GZSZ-Kosmos, der am 11. Mai ein Vierteljahrhundert alt wird. Und nicht nur der Gerner-Ewing-Vader-Vergleich deutet an: Da feiert eine Institution Geburtstag. Und ein Ende ist noch nicht abzusehen.
GZSZ-Jubiläum: Die Serie in Zahlen
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Erste Folge lief 1992
Die erste GZSZ-Folge flimmerte am 11. Mai 1992 über die Bildschirme. War der Start zuerst ziemlich durchwachsen, entwickelte sich GZSZ nach und nach zum Quotengaranten für RTL. Die Soap prägte wie kaum eine andere Sendung das Gesicht des Privatsenders. Nicht nur begannen dort einige mehr oder minder erfolgreiche Gesangskarrieren – man denke an Oliver Petszokat (besser bekannt als Oli P., 38). Auch die Politik machte ihre Aufwartung. Gerhard Schröder – damals noch niedersächsischer Ministerpräsident – bestellte in einem Gastauftritt eine Rechnung.
Derartige Schnittmengen zu Musik und Politik sind aber im Grunde nur Nebenerscheinungen. Im Kern ist GZSZ immer geblieben, was es war. „Das Drama muss an erster Stelle stehen“, sagt Produzentin Petra Kolle. Deswegen schalten die Leute nämlich immer wieder aufs Neue ein. „Die Spannung, die durch große Dramen entsteht, ist allerdings kein Geheimrezept, das wir erfunden haben“, sagt sie. Das habe schon Aristoteles vor Tausenden von Jahren beschrieben.
Lebensnahe Figuren
Drama gab und gibt es bei GZSZ reichlich. Verwandte gingen verloren und Autobomben hoch, Charaktere verliebten und trennten sich, wurden mehrfach entführt oder auch mal umgebracht. Die Jubiläumsfolge, die RTL am 17. Mai in Spielfilmlänge zeigt, haut, dem Anlass angemessen, auf den Putz. Sunny (Valentina Pahde) tritt mit Felix Lehmann (Thaddäus Meilinger) vor den Traualtar, wirkt dabei aber ganz und gar nicht glücklich.
Bei aller Übertreibung und allem Drama: Die 22-jährige Valentina Pahde, die seit 2015 dabei ist, hält die Figuren für lebensnah. „Es sind Charaktere dabei, mit denen sich fast jeder identifizieren kann. Von der alleinerziehenden Mutter bis zum Jungen, der sein Abi schreiben soll, aber eigentlich keine Lust hat“, erklärt die Münchnerin unserer Redaktion.
Absurditäten inklusive
Ähnlich sieht das auch Eric Stehfest, der seit Dezember 2014 als Chris Lehmann im TV zu sehen ist. „GZSZ ist auf eine gewisse Weise ein Spiegel der Gesellschaft“, sagt er unserer Redaktion. Für ihn als Schauspieler sei außerdem das gut eingespielte Team ganz besonders. „Die Kommunikation ist fabelhaft. Und ich genieße es auch, dass wirklich tolle Spielpartner in meiner Geschichte agieren.“
Maßstäbe setzt GZSZ in seinen über 6000 Folgen aber vor allem in Sachen Absurditäten. Selbst Gerner verfiel mal dem Rat eines Gurus und stürzte sich im Rollstuhl in einen See – der Heiler hatte ihm eingeredet, er könne danach wieder laufen. „Jemand, der das erlebt hat, was Jo Gerner erlebt hat, hätte sich entweder schon die Kugel gegeben oder wäre in der Irrenanstalt gelandet“, sagt Bahro. Aber bei GZSZ gibt es nach schlechten Zeiten eben auch wieder gute Zeiten.