Regisseurin Daniela Abke würdigt in „Belleville, belle et rebelle“ ein altes Café im Pariser Viertel Belleville, Hort der Rebellion.

Ihre Lieder dringen bis nach draußen in die nun leeren Gassen von Belleville. Der anarchische Baske Lucio, Leierkastenmann Riton la Manivelle mit dem mächtigen Schnurrbart, Sängerin Minelle mit dem Akkordeon, Schriftsteller Robert Bober, der schottische Leinwandmaler Steven und Gastgeber Joseph sowie die vielen Gäste lassen im Café „Le Vieux Belleville“ das alte Frankreich aufleben. Bis heute.

Es geht um Klassenkampf und Rebellion, um das Miteinander der Kulturen und die Schönheit der Chansons, wenn sich Jung und Alt zu Edith Piafs „Padam Padam“ hier unweit ihrer Grabstätte auf dem Friedhof Père Lachaise oder dem Partisanen-Klassiker „Bella Ciao“ mit Liedzettel in der Hand im Song vereinen.

„Belleville, belle et rebelle“: Café als Hort der Rebellion

Daniela Abke (Drehbuch und Regie) hat diese kleine, heile Welt rund um ein altes Café Musette im Pariser Einwandererviertel Belleville in ihrem wunderbaren Dokumentarfilm „Belleville, belle et Welt“ festgehalten.

In stimmungsvollen Schwarzweißbildern folgen wir sechs Charakterköpfen, die sich in ihrem störrischen Kopf (Lucio), in alten Schwarzweißfotos (Robert) oder nostalgischen Zeichnungen am Wandcafé (Steven) ihr altes Paris-Bild jenseits von Abrisskränen und Einwandererdebatten erhalten wollen.

Die Leidenschaft, mit der sie dabei vorgehen und das alte Café als Hort des Zusammenhalts weiterleben lassen, ist höchst rührend anzusehen. Nicht nur für Paris-Liebhaber ein Muss. Padam, Padam.

Dokumentarfilm D/F 2021 98 min., von Daniela Abke