Hamburg. Kent Nagano lässt Messiaen und Bruckner aufeinandertreffen. Darauf muss man sich einlassen – und sollte sich Huster verkneifen.

Olivier Messiaens „Quartett für das Ende der Zeit“ ist auf seine Weise genauso anfällig wie Kammermusik von Mozart. Man hört einfach jeden Fehler, weil es so transparent und scheinbar schlicht komponiert ist. Geige und Cello haben endlose, schwerelose Linien zu spielen. Nichts darf hängen oder knacken, es muss so kosmisch frei klingen, wie sich der Franzose Messiaen im Winter 1940/41 in einem deutschen Kriegsgefangenenlager die Allgegenwart Gottes vorstellte. In höchster Bedrängnis hat er eine Lobpreisung von überirdischer Schönheit geschrieben.

Das Philharmonische Staatsorchester hat das Klavierquartett im 10. Philharmonischen Konzert in der Elbphilharmonie der Neunten Bruckners gegenübergestellt. Moderne gegen Romantik, vier Musiker gegen ein fett besetztes Sinfonieorchester: So etwas schärft die Ohren. Wenn man sich darauf einlässt.