Hamburg. Regisseurin Katie Mitchell präsentierte im Malersaal einen Abend voll schwereloser Texte, Schmerz und Bühnentricks.

Der Himmel hinter den wie von Magritte gemalten Wolken ist sehr blau. Blau ist auch die Tinte, die in dem Wasserbecken rotiert und berückende Formen wirft. Und sehr blau ist auch die mediterran gemusterte Tasse, in der eine Hand ein Heißgetränk umrührt. Maggie Nelson widmet sich in „Bluets“ kleinen sprachlichen Miniaturen über jene beliebte Farbe, die an Himmel und Meer, an Weite und Tiefe zugleich erinnert. Die aber auch wie keine Zweite die Verschattung der Seele symbolisiert.

Regisseurin Katie Mitchell nimmt den schmalen Essayband der 1973 geborenen Kalifornierin, um aus den 240 Kurztexten im Malersaal einen Abend zu montieren, der irgendwo zwischen bebilderter Lesung und gelesenem Live-Film-Hörspiel angesiedelt ist. Sie tut das mit der ihr eigenen, gewohnten technischen Präzision.