Hamburg. Anika Mauer begeistert das Premieren-Publikum. Im Stück „Sophie“ im Ernst Deutsch Theater geht es um Kindheit, Ehe, Sterben.

Hanna ist glücklich. Freudestrahlend erzählt sie ihrer Mutter am Telefon, dass sie mit der neuen Freundin ihres Vaters ihren ersten BH gekauft hat, weiß mit roten Herzen. Als sie nach dem Wochenende wieder zu Hause ist, nimmt Sophie das Geschenk, zerschneidet es in sechs Teile und stopft es unter die Essensreste in den Müll. Das Glück der Tochter kann die verlassene Frau nicht aushalten.

Diese Übersprungshandlung ist symptomatisch für viele Personen in Roos Ouwehands Stück „Sophie“. Sie lassen sich scheiden, weil sie ihr Glück dort suchen, wo das Gras grüner zu sein scheint; sie jammern und beklagen sich; sie sind nicht in der Lage vernünftig miteinander zu kommunizieren. Eigentlich könnten sie glücklich sein, doch immer wieder katapultieren sich diese Figuren in einen Ausnahmezustand. Im Mittelpunkt steht Sophies eigenes Leben, aber sie erzählt auch das ihrer Eltern, ihrer Kinder und ihrer Nachbarn mit.