Hamburg . Der belgisch-französische Choreograf Damien Jalet zeigt seine erste große Solo-Arbeit in Hamburg. Publikum feiert tänzerische Reise.

Mit einem Lichtstrahl fängt es an. Er scheint aus einem Loch der gigantischen Teleskopschüssel (Bühne: Jorge Ballina) zu strahlen, die langsam auf der Bühne der großen Kampnagel-Halle ihre Kreise zieht. Mit der nächsten Drehung stehen vier zottelige, farbig gewandete Adlerwesen in dem Halbrund. Bald ziehen sie archaische, am Kopf an langen Schläuchen hängende Wesen wie an einer Nabelschnur aus dem Loch.

Mit kleinen Erzählungen oder L’Art pour l’Art gibt sich der belgisch-französische Choreograf Damien Jalet in seiner ersten großen Solo-Arbeit nicht ab. Er zelebriert in der Europapremiere von „Omphalos“ gleich einen kosmischen Menschheitsreigen. Frei nach jener griechischen Erzählung, in der Zeus zwei Adler zu einem „Nabel der Welt“ sendet. Weil die Produktion in Mexiko-Stadt mit den famosen Tänzerinnen und Tänzern des Ensembles Ceprodac entstand, hat Jalet tief in präkolumbianischen Mythen geforscht. Bald stieß er darauf, dass Mexiko „Nabel des Mondes“ bedeutet. Und Jalet hatte den Ausgangspunkt für seine eindringlichen, schlüssigen Bilder gefunden.