Tut mehr fürs Meer: „Blueback“ feiert die Schönheit der Meere. Und verbindet damit zugleich eine klare umweltpolitische Botschaft.

Gerade bricht der neue „Avatar“-Film wieder Rekorde. Und bietet grandiose Unterwasseraufnahmen. Ein Bild davon brennt sich geradezu ein, wenn ein junger Mann zu einem Wal schwimmt und ihm die Flosse hält. Wie als Sinnbild auf die (utopische?) friedliche Koexistenz zwischen Mensch und Tier und die Verbundenheit mit der Natur.

Da kommt, nur zwei Wochen später, mit „Blueback – Eine tiefe Freundschaft“ ein Film ins Kino, der eine ganz ähnliche Geschichte erzählt. Zwar ein paar Nummern kleiner, aber nicht weniger engagiert. Und auch hier brennt sich ein Bild ein. Wie ein junges Mädchen auf einen riesigen Fisch zuschwimmt. Und ihm sanft übers Gesicht streicht. Auch das wird zum Sinnbild. Und zum flammend politischen Appell.

Haie bedrohen das Idyll - Aber es sind eher Immobilienhaie

Die kleine Abby (Arielle Donoughe) hat Angst vor dem Wasser. Obwohl oder gerade weil sie an einer wunderschönen Bucht von Australien wohnt. Denn der Vater (Eric Bana) ist eines Tages nicht mehr vom Meer zurückgekommen. An ihrem achten Geburtstag aber fährt Mutter Dora (Radhu Mitchell) mit ihr auf dem Boot hinaus, zieht sich den Ehering vom Finger und wirft ihn ins Wasser. „Jetzt musst du es versuchen“, sagt sie zu Abby. Denn der Ring ist das einzige, was ihnen vom Vater geblieben ist. Und so überwindet das Mädchen seine Angst. Und springt ins Wasser. Ein Initiationsmoment.

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Die Bucht wird ihre Welt. Beim Tauchen stößt sie auf einen blauen Riesenlippfisch, den sie Blueback nennt. Eine Freundschaft fürs Leben, wie manche das noch aus der Serie „Flipper“ kennen mögen. Eine Freundschaft aber, die gefährdet ist. Denn Haie bedrohen das natürliche Habitat des Fischs.

Die Schönheit der Korallenriffs - und der Schock, wenn sie verbleichen

Das Wortspiel muss sein. Denn hier sind nicht allesfressende Knorpelfische gemeint, sondern Immobilienhaie, die die Gegend aufkaufen, ausfischen und die Bucht ausheben wollen – für größere Schiffe.

Dagegen kämpft die Mutter, eine militante Umweltaktivistin, die sich schon mal an Baggermaschinen kettet. Und mit ihren rabiaten Methoden ein bisschen peinlich ist für ihre Tochter. Die wird eines Tages (nun gespielt von Mia Wasikowska) die Bucht verlassen. Aber nicht, um der Mutter den Rücken zu kehren. Sondern um deren Kampf auf ihre Weise weiterzuführen. Als Meeresforscherin.

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Setzt sich für den Erhalt Ihrer Bucht ein: Meeresforscherin Abby (Mia Wasikowska).
Setzt sich für den Erhalt Ihrer Bucht ein: Meeresforscherin Abby (Mia Wasikowska). © Weltkino

Robert Connollys Verfilmung von Tim Wintons gleichnamigem Bestseller wartet mit betörenden Unterwasseraufnahmen auf, die die Korallenriffs in den schönsten Farben zeigen. Umso größer der Schock, wenn sie plötzlich bleich und tot sind. Mit ganz einfachen Mitteln zeigt Connolly drastisch die Folgen von Klimawandel und Umweltzerstörung. Und erzählt von einer schwierigen Beziehung zwischen Mutter und Tochter, die aber doch eins sind im aussichtslos scheinenden Kampf gegen übermächtige Investoren.

Die Fronten sind dabei klar verteilt, die Sympathien sind es auch. Aber mit Subtilität ist auch nicht viel zu erreichen für den Erhalt der Korallenriffe. So muss Abbie schließlich auch ein großes Opfer bringen – und ihren geliebten Fisch vertreiben, bevor die Wilderer ihn finden und erlegen. Ein Film, der die Schönheit der Meere feiert. Und zugleich ein flammender Appell, sie zu bewahren.

Drama Australien 2022, 102 min., von Robert Connelly, mit Mia Wasikowska, Radhu Mitchell, Eric Bana