Hamburg. In seinem neuen Roman „Maschinen wie ich“ entwickelt der britische Autor Ian McEwan eine philosophisch grundierte Zukunftsvision.

Unter den aktuellen Ängsten der Menschheit ganz weit vorne: die Sorge, auf dem ausgedörrten Planeten zu verdursten oder in den Wassermassen zu ertrinken. Und außerdem, als Krone der Schöpfung die Weltherrschaft zu verlieren – an die Maschinen. Künstliche Intelligenz ist die Bedrohung der Stunde. Algorithmen bestimmen sowieso schon unser tägliches Leben. Smartphones, intelligente Kühlschränke, selbstfahrende Verkehrsmittel sind erst der Anfang. Beziehungsweise der anonyme Teil der Macht, die uns unseren Rang streitig macht.

Was passiert aber, wenn die Maschinen nicht einmal mehr namenlos bleiben? Wenn die Roboter, die Androiden aussehen wie wir? Wenn sie lachen, weinen, sprechen und lieben wie wir? Nun, es läuft alles auf Fragen der Moral hinaus, in vielerlei Hinsicht. Es ist der englische Meistererzähler Ian McEwan („Abbitte“, „Saturday“, „Kindeswohl“), der sich jetzt des heiklen Stoffes annimmt. Was zunächst einmal beruhigend ist, McEwan versteht sich auf geschickt und unterhaltsam arrangierte Plots. In „Maschinen wie ich“, dem neuen Roman, strebt McEwan derweil zunächst eine sachliche Durchdringung des Themas an. Was anfänglich zu einem nicht geringen essayistischen Anteil dieses klugen Buches führt, das freilich bald das Tempo anzieht.