Hamburg. Florian Harms’ Debüt „Versuchung“ erzählt eine interessante Kriminalgeschichte. Unterhaltsam in einen Roman gegossen.

Wer seinen ersten Roman schreibt, erliegt nicht eben selten einer literarischen Versuchung. Statt sich auf das Wesen der Geschichte zu beschränken, ihren eigentlichen dramaturgischen Kern zu fokussieren, wird die Erzählung ummantelt mit zahllosen, oft blutleeren Personen, mit einer Vielzahl von Orten, mit nebensächlichen Handlungssträngen, die ins Nirgendwo führen. Da ist dann zwar viel gewollt, aber nur wenig gut gemacht.

Auch Florian Harms, ehemals Chefredakteur von „Spiegel Online“ und aktuell in der gleichen Position bei „t-online.de“, ruft in seinem Debüt „Versuchung“ eine ganze Reihe mehr oder weniger exotischer Orte auf: Zürich, Berlin, Hamburg, Marrakesch, Fès, Tunis … Aber diese Orte haben in seinem Roman ihren Sinn, sind tragende Säulen der Geschichte und nicht nur schillernde Kulisse.