Ferdinand von Schirachs Buch „Kaffee und Zigaretten“ verbindet autobiografische Notizen und Zeitgeschichte.

Es gibt einen Film, der denselben Titel trägt wie dieses Buch, „Coffee and Cigarettes“ von Jim Jarmusch aus dem Jahr 2003. Es sind elf in Schwarz-Weiß gedrehte Episoden, die früheste entstand bereits 1986. Schauspieler wie Roberto Benigni, Steve Buscemi, Cate Blanchett oder Bill Murray kommen darin vor. Sie sitzen bei Kaffee und Zigaretten beisammen und reden über alles Mögliche, besonders gern und häufig über das Rauchen. Klamauk und Melancholie wechseln einander in unvorhersehbarer Reihenfolge ab, mal geht es um nichts, mal um alles und mal um beides zugleich. „Coffee and Cigarettes“ ist Jim Jarmuschs menschenfreundlichster und deshalb schönster Film.

Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man schnell zu dem Schluss kommen, dass Ferdinand von Schirach mit seinem neuen Buch „Kaffee und Zigaretten“ ein ähnliches Konzept im Sinn gehabt haben könnte. Auf 180 Seiten wechseln kurze Begegnungen einander ab, die zunächst unverbunden neben­einander zu stehen scheinen. Einmal geht es um eine Dokumentation über Horst Mahler, Hans-Christian Ströbele und Otto Schily, die der Erzähler gesehen hat. Dann um eine Begegnung mit dem inzwischen verstorbenen Literaturnobelpreisträger Imre Kertész, danach um einen peinlichen Auftritt Donald Trumps bei seinem Besuch der Queen.