Konwitschnys “Meistersinger“-Inszenierung steht wieder auf dem Spielplan

Nein, dies ist kein Wimmelbild von Pieter Brueghel dem Älteren. Es ist das Schlussbild der "Meistersinger", wie sie der Regisseur Peter Konwitschny und der Ausstatter Johannes Leiacker 2002 auf die Bühne der Staatsoper gebracht haben. Ab dem 7. April steht Wagners Geniestreich wieder auf dem Spielplan. Simone Young dirigiert die Wiederaufnahme. Bo Skovhus, der 2011 als "Lear" gefeiert wurde, ist als Beckmesser zu erleben, den Stolzing singen Burkhard Fritz und Klaus Florian Vogt.

Was findet sich in dem Tableau nicht alles! Walküren mit geflügeltem Helm und menschengroße Insekten, Business-Anzüge und Krachlederne. Dieser dritte Akt ist der Knaller der Inszenierung. Zunächst bebildert Leiacker die Geschichte um den Sängerwettstreit im mittelalterlichen Nürnberg nämlich eher zurückhaltend-naturalistisch. Doch nach der großen Prügelszene im zweiten Akt liegt die Stadt so gründlich in Schutt und Asche, dass klar wird: Das war nicht der Zorn der Spießbürger, die man aus ihrem Nachtschlaf gerissen hat, dieses Bild totaler Zerstörung ist ein Hinweis auf die unselige Rolle Nürnbergs im "Dritten Reich". Schließlich gehörte die Oper zum Lieblingsrepertoire der tausendjährigen Herrscher.

Konwitschny führt vor, warum: Als Hans Sachs, dessen Tochter Eva dem Sieger des Wettstreits als Trophäe versprochen ist, die "heil'ge deutsche Kunst" besingen will, da bricht der Regisseur mal eben ab und verwickelt die Protagonisten in eine Diskussion über das, was sie da singen. Bei der Premiere war der Skandal perfekt. Der Beliebtheit der "Meistersinger" hat's keinen Abbruch getan, im Gegenteil.

"Die Meistersinger von Nürnberg" 7.4., 16.00 (Wiederaufnahme), Karten zu 4,- bis 89,- unter T. 35 68 68. Weitere Vorstellungen: 14., 23., 28.4. und 17.5.