Hamburg Media School will ein Fortbildungsprogramm für journalistische Führungskräfte entwickeln. Plan geht auf Idee Eberts zurück.

Hamburg. Gestern Morgen gegen neun Uhr bekamen die Dozenten des Studiengangs Journalismus der Hamburg Media School (HMS) eine E-Mail von der Schulleiterin Insa Sjurts. Sie teilt ihnen darin mit, dass der bisherige Studiengang mit der Vergabe der Master-Abschlüsse 2012 ausläuft: "Wir werden daher in diesem Jahr keine Studierenden für den Studiengang Journalismus mehr aufnehmen", schreibt sie.

Dies bedeute aber nicht, dass sich die Schule aus der Journalistenausbildung zurückziehen werde: "Unser Ziel ist es, ein Weiterbildungsprogramm für ausgebildete Journalisten in Führungspositionen zu konzipieren, in das die Kompetenzen aus den Bereichen Medienmanagement und digitale Medien grundlegend mit einfließen."

Die HMS-Geschäftsführerin spielt damit auf den Plan für ein "Ausbildungs- und Kompetenzzentrum Journalismus" an, den sie vorgestern dem Aufsichtsrat der Schule präsentierte. Er sieht vor, künftig nur Journalisten der ersten und zweiten Führungsebene weiterzubilden, also Ressortleiter und Chefredakteure. Am Ende der Fortbildung sollen die Teilnehmer als "Hamburger Abschluss" den akademischen Grad eines Masters erwerben.

Für Berufseinsteiger wird es allenfalls ein ergänzendes Angebot geben, aber auch nur dann, wenn es sich nicht mit anderen Ausbildungsangeboten Hamburger Institutionen überschneidet. Genau hier lag das Problem des bisherigen, 12.000 Euro teuren Studiengangs: Er überschnitt sich mit dem der Universität. Folglich gingen die Studierendenzahlen an der HMS zurück. Mit der inzwischen verworfenen Idee eines sogenannten Master-Volontariats, für das Zeitungsverlage ihre Volontäre an die HMS schicken sollten, wäre die Schule der Akademie für Publizistik ins Gehege gekommen.

Der nun entwickelte Plan geht auf eine Idee des Presseclubs und seines Vorsitzenden Klaus Ebert zurück. Ausgangspunkt von Eberts Überlegungen war, dass sich in Deutschland journalistische Führungskräfte nur in Darmstadt weiterbilden können. Vorbild für die HMS soll aber nicht das dortige Institut sein, sondern das renommierte Mediamanagement Center an der Northwestern University in Chicago.

Weit gediehen sind die Pläne für das neue HMS-Weiterbildungsangebot offenbar noch nicht. Aus Kreisen des Aufsichtsrates heißt es, die Vorstellungen von Sjurts seien sehr vage gewesen. Dass ihr Konzept zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht als Entscheidungsgrundlage taugt, räumt die HMS-Chefin in ihrem Schreiben an die Dozenten selbst ein. Der Aufsichtsrat habe sie damit beauftragt, ihr Konzept "beschlussreif weiterzuentwickeln", heißt es dort. Am 11. November könnte dann eine Entscheidung fallen.