Ein Kommentar von Kai-Hinrich Renner

Der Beruf des Journalisten ist ein wunderschöner. Aber Reichtümer verdienen in unserem Gewerbe, wenn überhaupt, nur Chefredakteure. Deren Anzahl ist bekanntlich überschaubar.

Deshalb ist die Neigung angehender Journalisten gering, für ihre Ausbildung ein paar Tausend Euro zu zahlen. Allerorten werden Redakteursstellen gestrichen. Die Honorare für freie Journalisten sinken. Wer weiß, ob sich diese Anfangsinvestition je amortisiert? Zudem gibt es ja Alternativen. Für ein Volontariat wird man immerhin bezahlt. Wer braucht da den 12 000 Euro teuren Journalistenstudiengang an der Hamburg Media School (HMS)? Genau: niemand.

Die Probleme der Hochschule, Bewerber für ihre kostspielige Journalistenausbildung zu finden, kommen deshalb nicht überraschend. Der Studiengang war von Anfang an eine Fehlkonstruktion, zumal es in Hamburg mit dem Institut für Journalismus und Kommunikationswissenschaft der Universität ein konkurrierendes akademisches Angebot gibt.

Denkbar wäre, beide Angebote zusammenzulegen. Das war ursprünglich auch so geplant, allerdings zu Bedingungen der HMS. Nun, da der bisherige Ansatz der HMS-Journalistenausbildung praktisch gescheitert ist und die bisher bekannten Alternativen wenig überzeugend klingen, sollte über dieses Modell neu nachgedacht werden. Aber eben unter Verzicht auf exorbitante Studiengebühren. Das würde die HMS-Träger - die Stadt ebenso wie die privaten Medienunternehmen - zwar Geld kosten. Aber wer nicht bereit ist, in die Ausbildung des Mediennachwuchses zu investieren, muss sich nicht wundern, wenn Hamburg eines Tages keine bedeutende Medienstadt mehr ist.