Da die Kulturfabrik kein rein privat wirtschaftender Klub ist, sondern eine subventionierte Spielstätte, regt sich in Teilen der Szene Widerstand.

Hamburg. Mit elf Konzerten ist das Musikprogramm des Internationalen Sommerfestivals auf Kampnagel in diesem Jahr so groß wie noch nie. Eigentlich eine erfreuliche Entwicklung für die Musikstadt Hamburg - sie stößt jedoch nicht überall auf Zustimmung. Denn: Kampnagel ist eine subventionierte Kulturstätte, kein privater Klub.

Von dort regt sich nun Widerstand. Karsten Schölermann, Betreiber der Musikklubs Knust und Logo, beobachtet die Entwicklung mit Skepsis. "Ich bin da zerrissen. Es ist gut, dass es Kampnagel gibt. Aber gerade im August bin ich dankbar über jedes Konzert, das ich veranstalten kann. Es gibt Produktionen mit großem Orchester, die dort passend und richtig sind, aber es gibt auch Konzerte, die uns fehlen." Tino Hanekamp, Betreiber des Uebel & Gefährlich, sagt: "Natürlich sind wir traurig, wenn ein Künstler, der gut zu uns passt, auf Kampnagel spielt. Manchmal mutet es nicht fair an, aber das liegt in der Natur der Sache. Kampnagel hat eben Räume für ein bestuhltes Konzert für 800 Leute."

Matthias von Hartz, Leiter des Sommerfestivals, bezog gestern gegenüber dem Abendblatt Stellung. "Wir nehmen niemandem etwas weg. Das sind spezielle Formate oder Künstler, die sonst niemand veranstalten würde. In einem freien Klub würden sich diese Konzerte nicht rechnen und es würde sie sonst in Hamburg nicht geben", sagte er. "Wir bezahlen keine höheren Gagen. Auch wir müssen kleine Konzerte mit großen querfinanzieren." Das Clubkombinat Hamburg diskutiert seit Januar das Thema. "Es gibt schon Klubs im Vorstand, die davon genervt sind", sagt Geschäftsführerin Terry Krug, "aber es gibt bislang keine mehrheitliche Meinung zu dem Thema."