In der Abendblatt-Serie “Wie Prominente Hamburg sehen“ schrieb der Star am 4. Mai 1977

Meine Beziehungen zu Hamburg sind älter als ich selbst. (...) Ausgerechnet nach Hamburg nämlich führte die Hochzeitsreise meiner Eltern. Mama und Papa sollen dort sehr glücklich gewesen sein. Jedenfalls knipsten sie zahlreiche Filme voll. Feenteich von links, Feenteich von rechts, Michel von oben, Michel von unten. Ich verbrachte zahlreiche Abende meiner Kindheit über diesen Fotos, auf denen man viele weiße Schiffe sah mit Rauch über den Schornsteinen, als wär's der Atem der großen Welt. Das Herz klopfte mir vor Fernweh und Neugier. "Wenn du groß bist, wirst du Hamburg kennenlernen", versprach meine Mutter.

1944 war ich offenbar groß genug. Ich musste nahe von Hamburg zur Kriegsmarine einrücken. (...) Gleich bei meiner Ankunft am Bahnhof heulten die Sirenen. Ich geriet mitten hinein in einen furchtbaren Bombenangriff. Heute darf ich im Rückblick dankbar feststellen: Nach diesem negativen Anfang gab's nur positive Fortsetzungen. Ich mag an Hamburg buchstäblich alles - sogar die unheimlichen Nebeltage. (...)

Dreimal habe ich in Hamburg eine fast gleiche Szene erlebt: Ich bin irgendwo eingeladen und stottere mich mit meinem Pkw suchend durch fremde Gassen. (...) Plötzlich klopft ein Herr an mein Autofenster. Aha, denke ich, ein wütender Hintermann! Aber der Herr draußen nickt freundlich. "Entschuldigen Sie", sagt er, "ich habe den Eindruck, Sie finden sich nicht zurecht. Kann ich behilflich sein?"... So was finde ich halt zum Niederknien.

Seit etwa zehn Jahren mache ich alle TV-Shows in Hamburg. (...) Ich kann "hamburgern" wie ein Einheimischer. Ich kenne die grünsten Spaziergänge. Ich weiß haargenau, wo es am besten nach Knoblauch riecht oder wo die Bouillabaisse am himmlischsten schmeckt (bei Lembcke). Und natürlich freut's mich, dass im Mühlenkamper Fährhaus ein Krabbensalat à la Alexander nach meinem Rezept offeriert wird.

Auch für mich freilich gibt's in Hamburg immer wieder Überraschungen. So beispielsweise nach einem Konzert, als eine Dame zu mir in die Garderobe kam. "Nun, Herr Alexander, wie waren Sie denn zufrieden mit dem Hamburger Publikum", fragt sie. "Sehr, wirklich sehr!", antworte ich, "die Hamburger sind ein herrliches Publikum. Sie lachen immer an der richtigen Stelle!" Darauf die Dame: "Na klar, wir Hamburger sind ja schließlich die Spanier des Nordens."

Einen schönen Gruß also nach dem Spanien an der Alster!