Trauernde können sich auf dem Wiener Zentralfriedhof in ein Kondolenzbuch eintragen. Die Beisetzung wird jedoch im engsten Familienkreis erfolgen.

Wien. Nun können Fans und Anhänger von Peter Alexander doch noch Abschied von ihrem Idol nehmen. Zunächst hatte es geheißen, die Trauerfeier solle im engsten Familien- und Freundeskreis stattfinden. Am Montag gab seine Sprecherin dann überraschend bekannt, dass Peter Alexander am Sonnabend auf dem Wiener Zentralfriedhof öffentlich aufgebahrt werden soll. Trauernde können sich dort auch in ein Kondolenzbuch eintragen. Die Beisetzung im Familiengrab auf dem Friedhof in Grinzing ist jedoch nur für engste Freunde und die Familie.

Der Tod des Ausnahme-Entertainers Peter Alexande r am Sonnabend hat große Betroffenheit in Deutschland und Österreich ausgelöst. Seine Nachbarn, der Pianist Rudolf Buchbinder und dessen Frau Agnes, waren am Abend vor seinem Tod bei ihm. „Er ist friedlich bei sich zu Hause eingeschlafen“, sagten sie der Zeitung „Österreich“. Sein Vertrauter Wolfgang Rademann sagte der „Bild“-Zeitung, Peter Alexander habe den Tod seiner Frau Hilde und seiner Tochter nicht überwunden: „Er starb an einem gebrochenen Herzen“.

In vielen Reaktionen schwang Wehmut über die gute alte Fernsehzeit mit, die mit dem Tod eines der letzten Universal-Unterhalters nun endgültig Geschichte ist. Der eigenwilligste Nachruf gelang wohl Thomas Gottschalk (60), der eine Brücke zwischen seinem eigenen „Wetten, dass..?“-Abgang und dem Sterben Alexanders schlug. „Ich habe am Sonnabend dem Mubarak die Show gestohlen und Du mir am Sonntag die Schlagzeile“, schreibt der Entertainer, der wie Alexander zu den öffentlich-rechtlichen Quotenbringern gehörte, in der „Bild“-Zeitung. Zu Recht, meint der Moderator weiter, „denn Dein Rücktritt ist noch radikaler als meiner.“ Weiter beschreibt er, wie ihn Alexander geprägt habe: „Du warst schon ein Superstar, als es dieses Wort in Deutschland noch gar nicht gab.“ Irgendwann hätten sich die Zeiten geändert und Alexander vom Showgeschäft die Nase voll gehabt, schrieb Gottschalk: „Es war nicht mehr Deine Welt.“

Der Schauspieler, Sänger und Showmaster war am Sonnabend in Wien im Alter von 84 Jahren gestorben, in der Nacht zu Sonntag bestätigte seine Sprecherin die Nachricht. Alexander hatte die deutschsprachige Unterhaltung seit den 1950er Jahren fast ein halbes Jahrhundert lang maßgeblich geprägt. Der unpolitische Künstler galt als Mann der leichten Unterhaltung, der die Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg wieder zum Lachen und Tanzen brachte. Seine größten Hits waren unter anderem Filme wie „Im weißen Rössl“, „Charley's Tante“ oder das Lied „Die kleine Kneipe“. Nach seinem Abschied von der Bühne Mitte der 90er lebte er sehr zurückgezogen in Wien. Der Tod seiner Frau Hilde 2003 und seiner Tochter 2009 trafen ihn schwer.

Der deutsche Bundespräsident Christian Wulff bezeichnete Alexander als „einen großen Schauspieler, Sänger und Entertainer“. „Wir erinnern uns alle an die vielen schönen Momente, die er uns mit seinen immer die Herzen froh stimmenden Darstellungen und Auftritten beschert hat. Er steht wahrhaft für eine ganze Epoche der Unterhaltung, die mit seinem Abschied von uns zu Ende gegangen ist“, hieß es in einem Kondolenzschreiben an Alexanders Sohn Michael Neumayer.

Auch in der Schlager- und Volksmusik-Szene - den letzten Bastionen einer heilen Fernsehwelt - wurde Alexanders Tod als Ende einer Ära betrauert. So jemanden wie ihn werde es lange nicht mehr geben, prophezeite Roberto Blanco (73): „Das ist wie beim Sport: Es gibt nur einen Boris Becker und eine Steffi Graf. Solche Leute wie Peter Alexander fallen nicht vom Baum wie die Blätter.“ Der Meinung ist auch der österreichische Baumeister und Opernball-Dauergast Richard Lugner (78): „Die sind ausgestorben, und da kommt nichts mehr nach in der gleichen Qualität.“

Sänger Heino (72) sagte der „Bild“: „Ich habe ihn sehr verehrt und bin in seinen Shows aufgetreten. Wir waren Freunde, aber am Ende bin auch ich nicht mehr an ihn herangekommen.“ Er sei tief getroffen und richtig traurig, sagte Johannes Heesters (107) dem Blatt. Für Moderator Frank Elstner (68) war Alexander der größte Entertainer, den Deutschland jemals hatte.

Die jüngere Generation lebte ihre Trauer eher in der virtuellen Welt aus: Im sozialen Netzwerk Facebook hatten am Montagmittag Gedenkseiten zu Alexander bereits tausende Fans, auf der Videoplattform YouTube verzeichneten Nachruf- und Gedenkvideos zehntausende Klicks. In der österreichischen Version des Musikdownloadportals iTunes lag ein Album mit den größten Hits des Schlagersängers am Montagmittag auf Platz 12, beim deutschen Internethändler Amazon rutschte ein Jubiläumsalbum innerhalb eines Tages von Verkaufsrang 293 auf 58.

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